Borussia Mönchengladbach Auf "Roooooooel" ist wieder mal Verlass

Mönchengladbach · Der Niederländer kommt bei Borussias 3:0 in Hannover zu seinem ersten Saisoneinsatz. Diesen erledigt er in bester "Brouwers-Manier": solide, schnörkellos und unaufgeregt. Lob erntet der 32-Jährige von Trainer und Teamkollegen.

 Alles im Blick: In der Defensive steht Roel Brouwers gewohnt sicher, und bei offensiven Standards weiß Hannovers Marcelo Bescheid, dass in Borussias Holländer Arbeit auf ihn zukommt. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer guckt zu.

Alles im Blick: In der Defensive steht Roel Brouwers gewohnt sicher, und bei offensiven Standards weiß Hannovers Marcelo Bescheid, dass in Borussias Holländer Arbeit auf ihn zukommt. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer guckt zu.

Foto: Dirk Päffgen

Manchmal geht im Fußball alles sehr schnell. Wie jetzt für Roel Brouwers. Vor knapp einer Woche hatte der Niederländer im Test gegen den FSV Frankfurt nach langer Zeit mal wieder über 90 Minuten spielen dürfen. Das tat ihm gut, und hinterher äußerte er die bescheidene Hoffnung, bald auch mal wieder in einem Pflichtspiel für Borussia am Ball zu sein.

Dieser Wunsch erfüllte sich nun am Samstag, um kurz nach halb fünf. Brouwers kam in Hannover zur zweiten Hälfte für den angeschlagenen Havard Nordtveit in die Partie. Und er erfüllte seine Aufgabe wieder einmal grundsolide - keine Spur von Wackeligkeit, obwohl es doch sein erster Bundesligaeinsatz seit einem Sieben-Minuten-Arbeitstag am 3. Mai gegen Mainz war.

"Roel macht es immer gut. Das macht er so, seitdem ich hier bin. Ich habe in der Halbzeit überlegt, Mo Dahoud zu bringen, aber Hannover war bei Standards mit hohen Bällen gefährlich, und deswegen haben wir uns für Roel entschieden. Wir haben so viele Spiele, da ist es wichtig, dass wir viele Spieler bringen können", sagte Lucien Favre nach dem 3:0 über den 32-Jährigen. Favre weiß, was er an Brouwers hat: Einen allzeit verlässlichen Teamplayer, einen, der seine Rolle kennt und sich auch in Zeiten des Bank- oder Tribünendaseins professionell verhält. "Ich versuche, im Training immer mein Bestes zu geben, dass ich eben sofort da bin, wenn meine Chance kommt", sagt Brouwers selbst.

Die Pressestimmen zum 8. Spieltag der Bundesliga
20 Bilder

Pressestimmen zum 8. Spieltag

20 Bilder

Der 1,90-Meter-Schlaks hat sich, seit er 2007 nach Gladbach kam, vor allem zwei Auffälligkeiten erarbeitet: Zum einen ist da der Kultstatus bei den Fans, die ihn und seine ehrliche Art, Fußball zu arbeiten, lieben und ihm sogar ein eigenes T-Shirt widmeten. Mit dem langgezogenen "Roooooooel" als Schriftzug.

Sieben "o" und ein "e", so schreibt sich Brouwers in der offiziellen Anhängersprache. Sein zweites Markenzeichen ist die jederzeit abrufbare Fähigkeit, von Null auf Hundert Leistung abzurufen. Brouwers braucht keine lange Anlaufzeit, um sich auf einen Einsatz vorzubereiten.

Borussia Mönchengladbach: Die Einzelkritik zum Spiel bei Hannover 96
16 Bilder

Hannover - Gladbach: Einzelkritik

16 Bilder

Die 45 Minuten von Hannover sind dafür nur das neueste von unzähligen Beispielen. "Ich wusste ja auch erst kurz, bevor die anderen wieder herauskamen, dass ich hereinkomme. Das ist natürlich nicht einfach. Man muss versuchen, sofort ins Spiel zu kommen, keine blöden Sachen zu machen und sichere Bälle zu spielen. Ich weiß, dass ich nicht zu viel Risiko gehen darf, denn ich komme ja fast kalt rein", sagte Brouwers.

Seinen Mitspielern nötigt diese Fähigkeit Respekt ab. "Das zeugt von hoher Qualität, wenn ein Spieler in solch ein Spiel hereinkommt, das nicht einfach ist, in dem es nur 1:0 steht, dass er dann so eine Leistung abruft", sagte Torhüter Yann Sommer. Brouwers' Kollegen schätzen ihn unisono. Nicht nur als Fußballer, vor allem auch als Mensch. "Er ist auch neben dem Platz ein Super-Typ. Ich bin froh, dass wir ihn haben", sagt Sommer.

Im Mai verlängerte Brouwers seinen auslaufenden Vertrag bei Borussia noch mal um ein Jahr. Im Wissen, nicht unbedingt erste Wahl zu sein, sondern Backup. Doch zu Saisonbeginn überholte ihn auch noch Youngster Marvin Schulz. Brouwers war nun plötzlich nicht einmal mehr Backup. Sondern Zuschauer.

Das nagte an ihm, aber er hat eben auch die Erfahrung und Besonnenheit erlangt, auf seine Chance zu warten. Der Einsatz in Hannover war sein 129. Bundesligaspiel. Weitere sollen gerne folgen, vielleicht auch mal wieder ein Tor. Am Samstag war er nah dran, doch sein Kopfball vom zweiten Pfosten flog quer zur Torlinie, und von dort aus setzte ihn Alvaro Dominguez an die Querlatte.

Am Ende war es egal, dass der Ball nicht drin war. Brouwers genoss es auch so, mal wieder mittendrin zu sein. "Es hat immer Spaß gemacht, Borusse zu sein, aber wenn man spielt, macht es natürlich noch ein bisschen mehr Spaß", sagte er. Und lächelte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort