Borussia Mönchengladbach Mehr Mut zum Abweichen
Meinung | Mönchengladbach · Max Eberl wollte nichts davon hören. "Wir fangen jetzt nicht an, alle drei Tage unsere Ziele zu korrigieren. Wir haben unsere Spielweise, die hat uns dahin gebracht, wo wir sind, und das ist eine gute Ausgangsposition", sagte er nach dem 0:1 auf Schalke. Damit hat Borussias Sportdirektor Recht. Und auch Unrecht.
Natürlich sollte eine Niederlage nicht dazu führen, von einer erfolgreichen Spielidee abzuweichen, die Lucien Favre der Borussia über Jahre eingeimpft hat. Aber zwischen dem Vertrauen in bewährte Automatismen und dem Gefangen sein in eben diesen liegt nur ein schmaler Grat. Eine verinnerlichte Idee vom Spiel (Ballbesitz, keine hohen Flanken, Vorwärtsgang über die Außenbahnen) sollte nicht dazu führen, dass Profis im Zweifelfall der Mut fehlt, auch mal von ihr abzuweichen.
Tony Jantschke sagte nach dem Schalke-Spiel, vielleicht hätte man auch einfach mal flanken sollen. Vielleicht hätten die Borussen auch mal Distanzschüsse probieren sollen, vielleicht hätte mal einer der Taktgeber es einfach wagen sollen, vom Bewährten abzuweichen. Die Ausnahme von der Regel ist nämlich kein Verrat am Spielsystem. Sie schafft nur neue Lösungsansätze.