Borussia Mönchengladbach Ein gutes Produkt noch besser machen

Fussball · Borussias U23 ist in der Fußball-Regionalliga ein Aufstiegskandidat. Allerdings gibt es eine seltsame Hürde: Selbst der Meister muss in die Relegation. Der Sprung in die dritthöchste Spielklasse des Landes hätte für den Klub einige Vorteile.

Borussia Mönchengladbach: Ein gutes Produkt noch besser machen
Foto: dfb.de

Noch zehn Spiele hat Borussias U23 in der vierthöchsten deutschen Spielklasse zu absolvieren, beginnend mit dem Heimspiel am Samstag im Grenzlandstadion gegen die Zweite des 1. FC Köln. Ist man zu diesem Zeitpunkt wie der VfL an der Tabellenspitze, ist der Weg zwar immer noch weit, aber natürlich muss sich auch Borussia längst mit diesem Thema beschäftigt haben. Amateur- und Jugenddirektor Roland Virkus beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie sind die Chancen auf den Aufstieg in die Dritte Liga aktuell aus?

Zwar sind vor allem Viktoria Köln, aber auch Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen rechnerisch noch nicht aus dem Rennen, doch es spricht angesichts von sieben und mehr Punkten Vorsprung vieles dafür, dass es zum Zweikampf zwischen Alemannia Aachen und den Borussen kommt. Roland Virkus ist da noch etwas zurückhaltender. "Wenn der Vorsprung so vor dem Spiel gegen Aachen noch besteht, dann ist es für mich auch ein Zweikampf", sagt er. Die Partie gegen Aachen ist noch nicht fest terminiert, der Samstagspieltag wäre der 18. April. Danach stehen dann noch fünf Partien an. Selbst der Meister muss allerdings in einer Relegation mit einem anderen Meister den Aufstieg in Hin- und Rückspiel noch erkämpfen. "Das gibt es in keiner anderen Liga, und das ist eigentlich auch eine Katastrophe", sagt Roland Virkus.

Was würde der Aufstieg sportlich verändern, vor allem für die Jugend?

In diesem Punkt ist die Aussage ganz klar. "Das würde in unserem Handeln gar nichts verändern", stellt Virkus unmissverständlich heraus. Den Sinn im Aufstieg sieht er weiterhin ausschließlich in der Ausbildung, allerdings unter etwas anderen Voraussetzungen als noch vor Jahren. "Wenn die Profis im Europapokal spielen, ergibt sich daraus natürlich der Bedarf eines größeren Kaders. Die Ausbildungsqualität in der Regionalliga ist zwar nicht schlecht, aber in der Dritten Liga wird doch noch deutlich mehr auf den Männerfußball vorbereitet", erklärt er. Mehr Geld in die Hand nehmen, um die Klasse nach einem Aufstieg mit aller Macht zu halten, will Virkus nicht. "Das wird auch nicht nötig sein, um verstärkt Talente anzulocken. Die kommen durch das Angebot Dritte Liga dann von ganz alleine. Und reich wird hier in der U23 auch in Zukunft niemand werden." Das macht aber auch klar, dass der Jugend auch in Zukunft auf keinen Fall Spielmöglichkeiten durch Zukäufe geblockt werden sollen.

Der VfL Bochum hat gerade als ein weiterer Klub verkündet, seine U23 in der kommenden Saison nicht mehr zu melden. Warum machte die Zweite für Borussia weiter Sinn?

In diesem Punkt verweist Roland Virkus schlicht auf die Erfolge der Vergangenheit. Spieler wie Tony Jantschke, Julian Korb, Marc André ter Stegen oder auch Patrick Herrmann haben nicht zuletzt über Einsätze in der Regionalliga ihre Wettkampfhärte bekommen. "Das sorgt für harmonische Übergänge, das halte ich für sehr wichtig", sagt Virkus. Der Weg über Ausleihen, wie ihn Bayer Leverkusen praktiziert, könne dabei in Einzelfällen auch richtig sein. "Man hat aber nicht den Zwang zur Leihe, denn da muss man auch immer erst einmal einen passenden Verein finden."

Was würde ein Aufstieg finanziell bedeuten?

Ohne Zweifel entstehen Kosten für Reisen, weil es in der Dritten Liga zahlreiche Spiele mit der Pflicht zu Übernachtungen geben wird. Zusatzeinnahmen aus Vermarktung sind zumindest nicht unmittelbar zu erwarten, auch TV-Gelder gibt es nicht. "Darauf haben die großen Vereine damals als Kompromiss verzichtet, um sich das Aufstiegsrecht überhaupt zu erkämpfen", erklärt Virkus. "Dennoch steht für uns die Frage der Effizienz im Vordergrund. Wir würden das Geld dann in die Hand nehmen, um ein gutes Produkt noch besser zu machen." Zudem würde die Dritte Liga es eher ermöglichen, dass sich Spieler aus dem Bundesliga-Kader über Einsätze, etwa nach Verletzungen, wieder herantasten.

Müssen in der Dritten Liga mehr Spiele im Borussia-Park stattfinden?

Es besteht kein Zweifel, dass die Zahl der Risikospiele steigen würde, nicht zuletzt gegen die Mannschaften aus dem Osten Deutschlands. "Wie viele Spiele das konkret betrifft, haben wir uns aber noch nicht überlegt. Das würde ich auch bei Weitem für zu früh halten", verrät Virkus.

(RP)
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