Borussia Emotionen, aber keine Gewalt

Morgen Abend ist in Köln das rheinische Derby. Vor einem Jahr gab es dort Massen-Schlägereien und gefährliche Aktionen in Borussias Fankurve. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl fürchtet um den Spaß am Fußball.

Max Eberl hat ein Schreckensbild: ein Fußballstadion, in dem "die Besucher nur noch sitzen und nicht mehr stehen dürfen. Nicht mehr singen, keine Tröten mitbringen und keine Fahnen". Oder in dem gar, wie es jetzt der Deutsche Fußball-Bund unter anderem prüft, wie in Italien Anhänger des Gastvereins bei besonders brisanten Spielen ganz ausgesperrt werden? "

Der Fußball lebt doch von Emotionen. Die Fans wollen Stimmung. Fußball sehen, mit ihrer Mannschaft leiden und sich mit ihr freuen", sagt Borussias Sportdirektor. Eberl fordert: "Wir müssen alle zusammen die 0,5 Prozent Chaoten finden, die Krawall machen oder sogar solche Szenen wie vergangenen Samstag in Berlin schaffen. Fußballfans sind das nicht, sondern Chaoten."

Mit Fahnenstangen wie letzten Samstag in Berlin sind sie nicht auf die Spieler losgegangen beim letzten rheinischen Derby zwischen 1. FC Köln und Borussia. Aber vor dem Stadion gab es Massen-Schlägereien und drinnen Borussen-Fans (Chaoten, würde Max Eberl sagen), die in ihrer Kurve gleich zu Beginn mit Feuerwerkskörpern vor allem die Anhänger der eigenen Mannschaft und auch sich selbst in Gefahr brachten.

"Toleriert kein Fehlverhalten"

Morgen Abend, fast genau ein Jahr nach diesem 13. März 2009 in Köln, an dem aus Gladbacher Sicht nur das Ergebnis stimmte (ein 4:2-Sieg Borussias), treffen in Müngersdorf die beiden Mannschaften erneut aufeinander. Und beide Klubs fordern gemeinsam mit der Polizei auf, auf jegliche Gewalt und Gefährdung zu verzichten. "Klaut und präsentiert keine gegnerischen Fanutensilien! Toleriert kein Fehlverhalten, vor allem nicht in den eigenen Reihen! Verzichtet auf Fanmärsche und konspirative Anreisen! Unterlasst das Mitbringen und Abbrennen von Pyrotechnik und Feuerwerkskörpern! Lasst euch nicht provozieren!", heißt es in einer Erklärung.

Dass bei diesem Derby die Fans wegen der von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bestimmten Uhrzeit (Anstoß ist morgen um 20.30 Uhr) von Polizei und Ordnungskräften besonderes schwer zu kontrollieren sind, stößt bei Borussias Trainer Michael Frontzeck auf Unverständnis: "Das mehr als ungünstig. Sehr seltsam." Dass wirtschaftliche Interessen der DFL (das Spiel, live bei Sky, bringt hohe Fernseh-Einschaltquoten) eine Rolle spielen dürften, sagt Frontzeck nicht. Wohl aber eins: "Wir müssen aufpassen, dass die Sicherheit in den Stadion nicht aus dem Ruder läuft. In England haben sie das doch in den Griff bekommen."

Allerdings gibt es dort keine Stehplätze mehr ...

(RP)
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