Fortuna Düsseldorf Die Fortuna hat ein "Fan"-Problem

Düsseldorf · Derzeit haben die starken sportlichen Leistungen von Fortuna Düsseldorf in der 2. Bundesliga einen faden Beigeschmack. Grund dafür sind einige Zuschauer, die sich als Fans ausgeben.

Fortuna Düsseldorf: Die Fortuna hat ein "Fan"-Problem
Foto: rpo, Falk Janning

Das sportliche Jahr von Fortuna Düsseldorf ist nur von vereinzelten Höhepunkten geschmückt: Die Saison 2013/14 schloss das Team nach durchwachsenden Leistungen und mehreren — einerseits bewussten, andererseits erzwungenen — Trainerwechseln auf Platz sechs der Zweitliga-Tabelle ab.

Großen Verdienst daran hatte Interimstrainer Olive Reck, der in der Sommerpause zum Cheftrainer befördert wurde. Reck musste zwar in den ersten Wochen der neuen Spielzeit Rückschläge hinnehmen, ließ aber weitestgehend attraktiven und zumeist erfolgreichen Fußball spielen und steht mit seiner Mannschaft nach neun Spieltagen auf dem dritten Rang.

Und so herrscht derzeit wieder Euphorie rund um den Traditionsklub. Getrübt wird die gute Laune aber ausgerechnet aus den eigenen Fan-Kreisen — wobei der Begriff des Anhängers in diesem Fall sehr ausgedehnt definiert werden muss.

"Erschreckende Vorfälle"

In Darmstadt gab es Auseinandersetzungen im Fortuna-Block, eine Szenerie, die nicht gänzlich unbekannt war: Erst im März hatten sich rivalisierende Fangruppen der Düsseldorfer beim Spiel in Frankfurt geprügelt und für einen Eklat gesorgt.

Dass solche Szenen selbst eingefleischte Fans und Insider gleichermaßen überrascht und erschreckt, zeigt, dass der Verein ein ausgemachtes Anhänger-Problem hat. Der "Supporters Club Düsseldorf 2003", der Dachverband der Düsseldorfer Fans, sprach von "erschreckenden Vorfällen in Darmstadt, die alles bislang Erlebte noch einmal übertreffen und mit denen viele Grenzen neu überschritten wurden." Die Gefahr bestünde, dass die Fanszene komplett auseinanderbreche, so der "Supporters Club" in einer öffentlichen Stellungnahme.

Fans können, Ultras wollen nichts sagen

Lukas Schmitz fährt mit nach Darmstadt
15 Bilder

Lukas Schmitz fährt mit nach Darmstadt

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Dabei ist von "inhaltlichen Differenzen", "Diffamierungen" und "körperlicher Gewalt" die Rede, was sich in dem Fan-Block im Detail abspielt, ist derweil unbekannt. Dass in Darmstadt offenbar rechtsradikale Hintergründe der Grund für die Eskalation waren, ist eine der wenigen Informationen rund um die Vorkomnisse.

Langjährige Fans des Vereins, die sich nicht in der Ultra-Szene bewegen, sind ebenso unwissend — Ultras wissen hingegen mehr, sprechen aber weitestgehend nicht darüber: "Sorry, kann ich nicht machen", ist die Antwort.

Wirklich überraschend ist derweil, dass sogar der Verein selber nicht über die Strukturen innerhalb des Fan-Blocks reden möchte: "Derzeit möchten wir uns gar nicht dazu äußern. Möglicherweise in ein paar Tagen", wurde unserer Redaktion auf Anfrage bei den Fortuna-Fanbeauftragten erklärt.

Fortuna hat wegen der jüngsten Geschehnisse derweil Anzeige erstattet und Stadionverbote ausgesprochen. Dies ist ein notwendiger und sinnvoller Schritt, ist aber mit Hinblick auf den Eklat vor einigen Monaten offenbar nicht des Rätsels Lösung. Der "Supporters Club" schreibt passenderweise: "Entweder unsere Fanszene schafft das Gewaltproblem aus der Welt — oder das Gewaltproblem schafft unsere Fanszene aus der Welt. Wo stehst du?"

(cfk)
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