Fortuna Düsseldorf Azzouzi: "Wir müssen und werden den Spielern vertrauen"

Nürnberg/Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf hat beim 0:1 (0:0) in Nürnberg eine ergreifend schwache Vorstellung geboten. Während Trainer Frank Kramer mit der schwachen Offensive hadert, sieht Sportdirektor Rachid Azzouzi eine geringe Chance auf weitere Zugänge.

1. FC Nürnberg - Fortuna: Twitter-Reaktionen
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Die Anhänger von Fortuna Düsseldorf müssen sich an den Gedanken gewöhnen, dass es eine ganz schwierige Saison für ihren Klub wird. Nach der 0:1-Niederlage beim 1. FC Nürnberg ist die Mannschaft von Trainer Frank Kramer auf den letzten Tabellenplatz der 2. Bundesliga gestürzt. Mehr noch als diese Statistik gibt zu denken, mit welch ergreifender Schlichtheit Fortuna an der Noris zum Erfolg zu kommen versuchte. Obwohl auch der "Club" eine ganz schwache Leistung zeigte, spielten sich die Düsseldorfer kaum Chancen heraus — ein Lattentreffer von Didier Ya Konan in der 89. Minute blieb in dieser Kategorie der einzige Ausreißer.

"Wir haben heute definitiv zu wenige Chancen herausgespielt", sagte Kramer. "Den Biss auf den letzten 20 Metern haben wir diesmal nicht gehabt. Zudem haben wir vor dem Tor oft die falschen Entscheidungen getroffen." Diese Schwächen offenbarte Fortuna am Sonntag in der Tat in besonders großem Maße. Keine Frage: Mit der vierten Niederlage im fünften Punktspiel hat für die sieglosen Düsseldorfer der Abstiegskampf begonnen.

Personelle Überraschungen gab es in der tropischen Hitze Nürnbergs reichlich. Das begann schon beim Schiedsrichter, der nun doch nicht Martin Petersen hieß. Der 30-jährige Stuttgarter sollte eigentlich sein Comeback an der Pfeife geben, nachdem er im DFB-Pokalspiel des VfL Osnabrück gegen Leipzig ein Feuerzeug an den Kopf bekommen und daraufhin die Partie abgebrochen hatte. Petersen wurde krank, so dass sein Kollege Christian Dingert kurzfristig einspringen musste.

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Aber auch Fortuna trat nicht mit der erwarteten Elf an. Nur eine Woche nach seinem verletzungsbedingten Ausscheiden gegen Freiburg mischte Vizekapitän Julian Koch wieder mit, dafür blieb der vom Hamburger SV ausgeliehene Kerem Demirbay zunächst draußen. Adam Bodzek, in der Vorsaison noch Kapitän der Düsseldorfer, gehörte in Nürnberg nicht einmal mehr zum 18er-Kader.

Mit dem, was Kramer seinem Team auf den Weg gegeben hatte, hatten die Gastgeber so ihre Schwierigkeiten. "Man hat beiden Teams angemerkt, dass es wichtig wäre, ein Erfolgserlebnis zu bekommen. Deshalb wurde auch das allerletzte Risiko nicht gegangen. Wir haben robust verteidigt, waren gut in den Zweikämpfen und hatten unsere Möglichkeiten im Umschaltspiel", so Kramer. Das Nürnberger Spiel erstickte schon in den Ansätzen, doch machte Fortuna viel zu wenig aus der Unsicherheit seines Kontrahenten. Auf geschickte Balleroberungen folgten unerklärliche Ballverluste, so dass niemand unter den 26.379 Zuschauern wirklich traurig war, als Dingert zur Pause pfiff. "Wir haben zu wenig aus diesen Situationen gemacht", meinte der Cheftrainer. Immerhin hatte Fortuna bis zu diesem Zeitpunkt kaum Chancen zugelassen, eine von der Defensiv-Organisation her ordentliche Vorstellung geboten — mehr allerdings auch nicht.

Ansehnlicher wurde die Partie nach der Pause freilich nicht. Hinten standen beide Mannschaften weitgehend solide, vorn passierte so gut wie nichts. Bis zur 67. Minute — da setzte Nürnbergs Kevin Möhwald einen Distanzschuss an den Pfosten, und außer seinem eingewechselten Teamkollegen Hanno Behrens fühlte sich niemand aufgerufen nachzusetzen. <u>1:0, die Entscheidung in einem an Höhepunkten erschreckend armen Spiel</u>. "Es bringt nichts, zu jammern. Es geht nur über harte Arbeit — wir müssen es erzwingen", sagte Michael Rensing nach der Partie.

Fortuna steht nun auf längere Sicht tief unten drin, und am Montag schließt das Transferfenster. "Wenn wir noch etwas realisieren können, was uns weiterhilft, werden wir es tun", erklärte Sportdirektor Rachid Azzouzi. "Aber die Wahrscheinlichkeit ist gering. Wir müssen und werden den Spielern vertrauen, die wir haben." In Nürnberg ist dieses Vertrauen sicher nicht größer geworden.

(jol)
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