Frank Möller Fünfter Judo-WM: Verletzung bringt Sandra Köppen um Medaille

Osaka (rpo). Zum Auftakt der Weltmeisterschaft in Japan haben die deutschen Judoka nicht enttäuscht, doch sie blieben ohne Medaillen.

<P>Osaka (rpo). Zum Auftakt der Weltmeisterschaft in Japan haben die deutschen Judoka nicht enttäuscht, doch sie blieben ohne Medaillen.

Eine Augenverletzung von Sandra Köppen und eine Schaltpause von Frank Möller haben die deutschen Judoka zum Auftakt der Weltmeisterschaften in Osaka zwei mögliche Bronzemedaillen gekostet. In den ersten vier von 16 WM-Entscheidungen blieb die Mannschaft des Deutschen Judo-Bundes (DJB) hinter den Erwartungen zurück, konnte aber wenigstens zwei Startplätze für die Olympischen Spiele 2004 in Athen erkämpfen.

"Natürlich wollten wir mit einer Medaille für den richtigen Schwung in unserem WM-Team sorgen", erklärte DJB-Präsident Peter Frese enttäuscht: "Aber was sollten wir denn machen, Sandra konnte nichts mehr sehen. Die Gesundheit der Athletin stand im Mittelpunkt, wir mussten sie mit Verdacht auf Jochbeinbruch ins Krankenhaus bringen. Sandra sah schlimmer aus als Klitschko nach dem Lewis-Kampf." Mit geprelltem aber nicht gebrochenen Jochbein und einem zugeschwollenen rechten Auge verlies die 28-jährige Köppen am späten Abend das Krankenhaus wieder.

Nach ihrem gegen die spätere Weltmeisterin Fuming Sun (China) verlorenen Halbfinale war Köppen Stunden vorher zum Kampf um Bronze gegen Vizeeuropameisterin Tea Dongusaschwili (Russland) nicht mehr angetreten. Möller, der sich über die Hoffnungsrunde in das kleine Finale des Schwergewichts vorgekämpft hatte, ließ sich in Führung liegend vom Ukrainer Jewgeni Sotnikow auskontern. Neben Sun gewannen die Japaner Noriko Anno, Kosei Inoue und Yasuyuki Muneta die Goldmedaillen des ersten von vier Wettkampftagen.

Mit ihren fünften Plätzen sicherten Möller und Köppen dem DJB wenigstens zwei Olympia-Startplätze. Dieses WM-Ziel verpassten die beiden deutschen Halbschwergewichtler knapp. Uta Kühnen (Berlin/-78 kg) und Michael Jurack (Abensberg/-100 kg) verloren jeweils das Finale der Hoffnungsrunde und wurden WM-Siebte. Nur für die besten fünf WM-Starter jeder Gewichtsklasse sind durch den Judo-Weltverband (IJF) Olympia-Tickets ausgelobt.

"Wir haben alles versucht, die Wunde gekühlt, Lymphdrainagen gelegt, aber es hat alles nichts geholfen. Das war schon bitter", schilderte Frese das unglückliche WM-Aus seiner großen Hoffnungsträgerin Sandra Köppen. Die schon mit einer Rückenverletzung angetretene 28-Jährige und ihre weißrussische Kontrahentin Julia Barisik stießen gleich im ersten Vorrundenkampf mit den Köpfen zusammen, wobei Köppen unterhalb des rechten Auges verletzt wurde.

Trotzdem gewann die WM-Dritte von München 2001 noch gegen Carmen Chala (Ekuador) und die WM-Siebte von 2001, Francoise Harteveld (Niederlande), fiel dann aber im Halbfinale gegen Sun erneut auf die lädierte Gesichtshälfte und musste ihren WM-Auftritt danach abbrechen.

"Das war unnötig, sehr ärgerlich. Der Angriff war einfach schlecht. Solche Fehler werden eben bestraft", kommentierte Frank Möller seinen verpatzten Bronzekampf. Mit einer kleinen Wertung in Führung liegend, versuchte der 33-jährige Berliner gegen den Ukrainer Jewgeni Sotnikow eine Fußtechnik, setzte aber falsch an. Sotnikow nutzte den Fehler zu einem Konter und warf den deutschen 125-kg-Riesen auf den Rücken. "Natürlich ist das Olympia-Ticket ein Trost. Aber ich wollte die Medaille und bin tief enttäuscht", meinte Möller.

12.000 Zuschauer in der ausverkauften Osaka-Jo-Halle umjubelten vor allem den einheimischen Superstar Kosei Inoue, der in der 100-kg-Klasse wieder mal alle Kämpfe vorzeitig mit lupenreinen Techniken gewann und eindrucksvoll seinen 2001 in München gewonnenen WM-Titel verteidigte. Dagegen hatten die Siege der WM-Gastgeber in den beiden Finals einen faden Beigeschmack. Noriko Anno und Yasuyuki Muneta gewannen nur, weil ihre Kontrahenten Yurisel Laborde (Kuba) und Dennis van der Geest (Niederlande) wegen angeblicher Passivität jeweils kurz vor Kampfende vom Mattenrichter mit Keikoku (schwere Bestrafung) belegt wurden.

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