Tour de France Froome verteidigt trotz Sturz das Gelbe Trikot

Saint-Gervais · Der britische Radstar wird wie etliche Konkurrenten ein Opfer der regennassen Straßen. Bardet gewinnt als erster Franzose eine Etappe der 103. Tour.

Tour de France: Chris Froome schleppt sich nach Sturz ins Ziel
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Froome schleppt sich nach Sturz ins Ziel

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Foto: ap, PDJ

les Bains (sid) Chris Froome stand mit bandagiertem Knie auf dem Podium und rang sich ein gequältes Lächeln ab. Immerhin: Das Gelbe Trikot trug er noch immer auf seinen lädierten Schultern. Der schwer gezeichnete Tour-Dominator hat nach einem Sturz auf einer dramatischen Rutschpartie in den Alpen seine Gesamtführung unter Schmerzen verteidigt. "Heute hat man gesehen, wie schnell etwas passieren kann. Ich bin dankbar, dass ich so einen großen Vorsprung habe", sagte Froome, der zudem Entwarnung gab: "Es ist nichts Ernstes. Ich habe nur ein bisschen Haut verloren."

Nach einem verregneten Finale der ohnehin komplizierten Etappe ins Mont-Blanc-Massiv nach Saint-Gervais baute der Brite seine Führung sogar aus. Erster Verfolger ist jetzt mit 4:11 Minuten Rückstand der Franzose Romain Bardet, der die letzte Bergankunft der 103. Frankreich-Rundfahrt gewann und für den ersten Etappensieg der Grande Nation in diesem Jahr sorgte.

Froomes Gelbes Trikot war zerfetzt, die rechte Schulter blutete, als er sich die letzten Kilometer hinauf zum Ziel quälte. Auf dem Rad seines Sky-Teamkollegen Geraint Thomas beendete Froome den schwierigsten Alpen-Abschnitt und ist jetzt nur noch zwei Renntage und 259,5 Kilometer von der Krönung in Paris entfernt. Der Schreck fuhr ihm jedoch in die Glieder, als er in einer Rechtskurve der Abfahrt an den Beginn des Schlussanstieges den Halt verlor und über das Vorderrad seiner Rennmaschine zu Boden ging. "Ich bin auf der weißen Straßenmarkierung ausgerutscht", sagte Froome. Er steckte den Zwischenfall zunächst gut weg und hielt das Hinterrad seines Edelhelfers Wouter Poels. Doch neben der Schulterblessur und den Schürfwunden am Rücken waren die Schmerzen seiner Mimik zu entnehmen. Im Ziel dankte Froome dem Niederländer mit einem Klaps auf die Schulter.

Froome war aber nicht das einzige Opfer der spiegelglatten Straßen, die einsetzender Regen zum unkalkulierbaren Risikofaktor machte. Reihenweise gingen die Fahrer zu Boden, wie auch der Niederländer Bauke Mollema oder der Franzose Pierre Rolland. Mollema kassierte letztlich eine richtige Packung und verlor seinen zweiten Gesamtrang. "Ich hatte einfach nur Glück, dass ich nicht gestürzt bin", sagte Emanuel Buchmann, der als bester Deutscher auf Rang 24 ins Ziel kam.

Tom Dumoulin stürzte rund 60 Kilometer vor dem Ziel nach einer Berührung mit einem Konkurrenten und brach sich den linken Unterarm. Der zweifache Etappensieger der Tour 2016 stieg mit Tränen in den Augen in ein Begleitfahrzeug und - viel schlimmer - muss nun um die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio bangen, wo der Niederländer als Gold-Mitfavorit für das Einzelzeitfahren galt.

Heute wartet der letzte harte Tag auf die Fahrer mit vier Bergwertungen.

(SID)
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