Weltcup in Antholz Deutsche Biathleten trumpfen groß auf

Antholz · Beim Weltcup in Antholz legen die deutschen Biathleten ein starke WM-Generalprobe hin. Vier Siege, ein zweiter Platz und acht weitere Top-Ten-Resultate sprechen für sich.

 Die deutsche Damen-Staffel jubelt über den Sieg.

Die deutsche Damen-Staffel jubelt über den Sieg.

Foto: dpa, GBL wie

Laura Dahlmeier lächelte erschöpft und sehnte sich nach Erholung, die krachende Warnung an die Konkurrenz wollte sie aber unbedingt noch loswerden. "Die WM kann kommen! Wir sind definitiv bereit", sagte Deutschlands beste Biathletin nach einer wahrlich weltmeisterlichen Generalprobe beim Weltcup in Antholz: "Die Rennen haben gezeigt, dass wir eine absolut starke Mannschaft haben. Das war schon eine sehr deutliche Ansage."

Vier Siege, ein zweiter Platz und acht weitere Top-Ten-Resultate hatten die Scharfschützen des Deutschen Skiverbandes (DSV) verbucht, die Arena in Südtirol damit phasenweise in eine riesige deutsche Party-Festung verwandelt. "Wir sind echt gut drauf und gerüstet, wir müssen uns jetzt nur wieder die Frische holen", sagte auch Simon Schempp, der wie Dahlmeier am Freitag wieder in das Mannschaftstraining einsteigen und am Feinschliff für die WM in Hochfilzen (9. bis 19. Februar) feilen wird.

Dahlmeier und Schempp ragen heraus

Dahlmeier und Schempp waren das herausragende Duo eines bärenstarken deutschen Teams. Weil am abschließenden Sonntag aber "der Ofen echt aus" war (Schempp), freuten sich beide auf ein paar erholsame Tage. "Da kann ich einfach nur das machen, auf was ich Lust habe, und abschalten. Die Tage waren echt anstrengend und es ist wichtig, dass ich wieder Luft bekomme", sagte Dahlmeier. Denn nur dann kann sie die Top-Form abrufen, die sie in Antholz gezeigt hatte.

Die 23-Jährige aus Partenkirchen hatte die deutschen Festtage mit ihrem famosen Triumph im Einzel und der Rückkehr in das Gelbe Trikot höchstpersönlich eingeläutet, am Sonntag mit dem standesgemäßen dritten Staffel-Erfolg des Winters dann auch noch erfolgreich abgerundet. Doch die Glanztaten der Hobby-Bergsteigerin, der in dieser Verfassung in jedem WM-Rennen eine Medaille zuzutrauen ist, waren bei weitem nicht die einzigen schwarz-rot-goldenen Erfolgsmomente.

Die deutsche Männerstaffel beendete rechtzeitig ihre fast zweijährige Durststrecke und feierte den ersten Sieg seit dem 14. März 2015 - was angesichts der teaminternen Dichte und des herausragenden Schlussläufers Schempp durchaus erwartbar war. Ganz und gar nicht vorherzusehen war hingegen der erste Weltcup-Sieg von Nadine Horchler, die sich mit ihrem Coup im Massenstart das letzte der insgesamt sechs WM-Tickets sicherte.

"Ich bin überglücklich und kann es kaum fassen", sagte Horchler, die bei der Siegerehrung noch mit den Tränen gekämpft hatte. Dahlmeier stand als Zweite direkt neben ihr auf dem Podest, und sie konnte die Emotionen durchaus nachvollziehen: "Der erste Sieg ist immer etwas ganz Besonderes. Ich freue mich wahnsinnig für Nadine", sagte Dahlmeier.

Während Horchler trotz ihres Triumphs nur geringe Chancen auf WM-Edelmetall haben dürfte, kann Schempp von seiner ersten Einzelmedaille träumen. "Simon ist unser absoluter Podestläufer, aber auch Benedikt Doll, Arnd Peiffer und ich sind nicht so schlecht", sagte Erik Lesser, der am Sonntag Neunter wurde. Während bei den Frauen neben Horchler und Dahlmeier auch Vanessa Hinz, Maren Hammerschmidt und Franziska Hildebrand in die Top Ten liefen, schaffte es bei den Männern neben Schempp und Lesser auch Peiffer.

"Wir reisen mit viel Selbstvertrauen nach Hochfilzen, Staffel-Gold ist unser Ziel. Und in den Einzelrennen wollen wir voll attackieren", sagte Lesser. Männer-Bundestrainer Mark Kirchner meinte: "Die Leistung, die die Jungs angeboten haben, war sensationell. Wir können optimistisch zur WM fahren."

Noch vor dem Kampf um Medaillen werden sportpolitisch Weichen für den künftigen Anti-Doping-Kampf gestellt. Der Weltverband IBU berief hierfür einen Außerordentlichen Kongress ein und beugte sich damit dem Druck der Athleten. Zudem hatte der Verband bekannt gegeben, dass die Verfahren gegen 22 der insgesamt 29 des Dopings beschuldigten russischen Biathleten aus Mangel an Beweisen fallen gelassen werden. Die restlichen sieben Verfahren werden weitergeführt - bis zum 5. Februar hat der russische Verband RBU, gegen den ein formales Verfahren eingeleitet wurde, nun Zeit, um diesbezüglich und zu seiner Rolle im Dopingskandal Stellung zu beziehen.

(sid)
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