Düsseldorf Börse 2015: Adidas verwöhnt seine Aktionäre

Düsseldorf · Die Aktie des Sportartikelherstellers bietet nach dem steilen Kursanstieg dieses Jahres auch für 2016 eine gute Perspektive. Dagegenleidet der Energieversorger RWE extrem unter den Folgen der Energiewende. Der Umbau könnte die Aktie auch nächstes Jahr belasten.

Adidas hat in diesem Jahr sechs Mal so viel an Dividende unter seinen Aktionären verteilt wie im Jahr 2000. Derlei großzügige Ausschüttungspolitik macht eine Aktie für potenzielle Investoren zusätzlich interessant - wobei sich der Sportartikelhersteller aus dem fränkischen Herzogenaurach über mangelndes Interesse ohnehin nicht beklagen kann. Der Kurs hat in diesem Jahr mehr als 60 Prozent zugelegt, und damit ist das Papier unter den 30 Mitgliedsunternehmen im Deutschen Aktien-Index (Dax) klarer Spitzenreiter.

Das ist Vergangenheit, aber auch die nähere Zukunft sieht nach Einschätzung von Experten gut aus. Dafür sorgt womöglich schon die Jahreszahl: 2016 ist ein Jahr der Fußball-Europameisterschaft und der Olympischen Sommerspiele. Solche sportlichen Großereignisse sorgen in der Regel für höhere Umsatzzahlen. Dazu kommt eine Idee, die wunderbar ins Zeitalter der Digitalisierung passt: Sportschuhe, die von Robotern gefertigt und per 3D-Drucker materialisiert werden. Leichteres Material und Beschleunigung der Produktion - das könnten die großen Vorteile sein. Adidas-Chef Herbert Hainer hat das mal so erklärt: "Angenommen, Rapper Kanye West trägt bei einem seiner Konzerte einen neuen Schuh, und wir sehen anhand der Twitter-Kommentare, dass dieser bei den Fans gut ankommt, dann können wir künftig auf so was sofort reagieren und schon am nächsten Tag die entsprechenden Schuhe liefern."

Alles rosarot, ganz anders als beim zweitgrößten deutschen Energiekonzern RWE. Als Konzernchef Peter Terium im November auf der Suche nach frischem Geld für das Unternehmen eine Kapitalerhöhung ins Spiel brachte, schickte er die Aktie um fast sechs Prozent nach unten. Prozentual betrachtet, macht dieses Tagesminus gerade mal ein Zehntel von dem aus, was der Essener Konzern 2015 an der Börse insgesamt an Wert verloren hat. Die drohende Halbierung der Dividende auf 50 Cent hat Aktionäre zusätzlich verprellt. Zu lange, so sagen Branchenexperten, habe Terium versucht, gegen die durch die Energiewende ausgelöste Krise anzusparen, anstatt den Konzern aufzuspalten, wie es der Düsseldorfer Konkurrent Eon vormachte. Schließlich schlug RWE den gleichen Weg ein. Der schwierige Umbau und die unsichere Zukunft der Kohleverstromung machen ein Investment in RWE-Aktien für Börsenexperten zu einem Vabanquespiel.

Ein kurzes Wort noch zur unten stehenden Börsentabelle: Anders als sonst bilden wir die Kurse diesmal nicht im Vergleich mit dem Vortag ab, sondern vergleichen sie mit dem Wert des letzten Börsentages im Jahr 2014. Der Dax hat in diesem Zeitraum gut zehn Prozent zugelegt und damit den Zuwachs des Vorjahres prozentual ungefähr vervierfacht.

(RP)
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