Düsseldorf Neue Typenklassen machen viele Kfz-Policen teurer

Düsseldorf · Wenn die Versicherung den Beitrag erhöht, haben die Kunden ein Sonderkündigungsrecht.

Für viele Autos in Deutschland ändert sich der Versicherungsstatus, in der Kaskoversicherung sogar fast für jedes zweite. Der Grund: Die Branche hat neue "Typklassen" festgelegt. Für manche Autobesitzer wird es dadurch günstiger, für andere aber auch spürbar teurer. Gut zu wissen: Wird es teurer, hat man ein Sonderkündigungsrecht.

Wie hoch die Prämie in der Autoversicherung ist, hat nur teilweise etwas mit dem persönlichen Risiko zu tun, also der Fahrpraxis und der Zeit ohne Schäden. Eine andere wichtige Stellschraube ist neben dem Wohnort die Typklasse des Autos, die jeweils für Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko-Schutz ermittelt wird. Damit wollen die Versicherer die jeweilige Schadenhäufigkeit - und höhe erfassen. Denn laut Statistik sind bestimmte Autotypen zum Beispiel häufiger in Unfälle verwickelt oder werden öfter gestohlen.

Wer aufs Geld achten muss, sollte sich daher schon vor dem Autokauf über die Typklasse beim Versicherer informieren und sein Auto danach auswählen. Denn ob niedrig oder hoch eingestuft, kann mehrere Hundert Euro Prämienunterschied im Jahr ausmachen. Schon eine Klasse Unterschied bedeutet im Schnitt einen Preisunterschied von bis zu zehn Prozent, in der Vollkasko bis zu zwölf Prozent.

In der Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (10-25), in der Vollkaskoversicherung 25 (10-34), in Teilkasko 24 (10-33). Die Einstufungen werden jährlich zum 1. Oktober für alle rund 25 000 Automodelle angepasst und für neue Policen verwendet. Bei laufenden Verträgen werden die Typklassen zum 1. Januar des Folgejahres wirksam. Steigt deswegen die Prämie, hat der Kunde ein Sonderkündigungsrecht.

Das ist gut zu wissen für jene Kunden, die die reguläre Kündigung bis zum 30. November eines Jahres verpassen sollten. Die Frist für eine Sonderkündigung wegen erhöhter Prämie nach Typklassenänderung beträgt vier Wochen nach Zugang der Prämienrechnung für das nächste Jahr. Liegt die Prämienrechnung zum Beispiel erst Mitte November im Briefkasten, ist eine Sonderkündigung noch bis Mitte Dezember möglich.

In diesem Jahr ändert sich die Typklasse in der Kfz-Haftpflichtversicherung für 26 Prozent aller Autofahrer, in der Vollkaskoversicherung für 46 Prozent, in der Teilkasko für 47 Prozent. Laut dem Branchenverband GDV müssen etwa für den Toyota GT 86 und den Renault Captur mit 66-kw-Benzinmoton deutlich höhere Prämien in der Haftpflicht gezahlt werden, hier geht es vier Klassen nach oben. Deutlich günstiger werde dagegen zum Beispiel eine Diesel-Variante des Golf VII, hier geht es drei Klassen runter. Wie das eigene Auto eingestuft wird, lässt sich im Internet auf der Seite www.typklasse.de herausfinden.

(RP)
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