Moskau/Berlin Russland verkauft Währungsreserven

Moskau/Berlin · Angesichts der dramatischen Rubelkrise wirft jetzt auch die russische Regierung ihre Milliarden-Währungsreserven auf den Markt. "Wir verkaufen so viel, wie nötig ist", sagte ein Behördensprecher der Agentur Interfax. In den Wochen zuvor hatte bereits die russische Zentralbank Milliarden an Devisenreserven verkauft.

Die Devisenverkäufe der russischen Notenbank könnten sieben Milliarden US-Dollar (5,6 Mrd Euro) umfassen, hieß es. "Die Regierung und die Zentralbank haben gemeinsam mit ernsthaften Schritten begonnen, die Orgie auf dem Devisenmarkt anzuhalten", unterstrich der Wirtschaftsberater von Präsident Wladimir Putin, Andrej Beloussow. Nach dem jüngsten rasanten Einbruch stabilisierte sich der Rubel im Tagesverlauf tatsächlich etwas. Am Vortag war es zu panikhaften Verkäufen der russischen Währung gekommen, die seit Monaten wegen des Ölpreisverfalls unter Druck steht. Eine massive Zinserhöhung der Zentralbank verpuffte. Der Wertverlust seit Jahresanfang betrug mehr als 50 Prozent.

Angesichts von Rubelverfall und sinkender Kaufkraft der Russen rechnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mit Einbrüchen bei deutschen Exporten nach Russland. In diesem Jahr werde das Minus 20 Prozent betragen. Auch deutsche Unternehmen litten unter der "dramatisch sinkenden Kaufkraft" der Russen, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier der "Neuen Osnabrücker Zeitung. Zahlreiche deutsche Großkonzerne, aber auch der Mittelstand sind betroffen.

(dpa)
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