Boeing punktet mit Aufträgen Airbus muss alle A380-Türen reparieren

Farnborough · Airbus hat größere Probleme beim A380 als bisher gedacht. Jetzt muss jede Tür umgerüstet werden, wie auf der Luftfahrtmesse in Farnborough bekannt wurde. Derweil gehen dort weitere Milliarden-Aufträge ein. Konkurrent Boing profitiert. Die Golf-Airline Qatar Airways mischt kräftig mit.

Der elfte deutsche A 380 heißt "Düsseldorf"
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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Nach der anfänglichen Auftragsflut für Airbus auf der Luftfahrtmesse in Farnborough hat US-Rivale Boeing wieder aufgeholt. Der Chef der arabischen Fluglinie Qatar Airways, Akbar Al Baker, will seine im Herbst angekündigte Bestellung von 50 Exemplaren des modernisierten Großraumjets Boeing 777-9X auf 100 Maschinen verdoppeln. Airbus präsentierte am Mittwoch auf Europas zweitgrößter Luftfahrtmesse lediglich einen Neukunden für seinen Großraumjet A350- Luxusproblem beider Hersteller: Die Produktion der jüngsten Modelle ist auf Jahre weitgehend ausgebucht.

Bei Aufträgen und Vorverträgen lag Airbus auch nach dem dritten Messetag weit vor seinem Konkurrenten aus den USA. Die Europäer fanden Kunden für 402 Flugzeuge mit einem Wert von 61 Milliarden US-Dollar (rund 45 Mrd Euro) laut Listenpreis. Boeing gab Vereinbarungen und Kaufabschlüsse für 197 Maschinen für 39 Milliarden Dollar bekannt.

Noch länger wird Airbus mit den Außentür-Problemen bei seinem Vorzeigeflieger A380 beschäftigt sein. Langfristig würden an jeder Tür die Dichtung und das Regenschutzblech ausgetauscht, sagte Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath am Rande der Luftfahrtmesse. Er reagierte damit auf einen Bericht des NDR "Hamburg Journals". Die Teile zeigten vorzeitige Ermüdungserscheinungen. "Es handelt sich aber nicht um ein Sicherheitsproblem.". Eine Lösung sei entwickelt, die Zulassung dafür werde im Herbst erwartet.

Unter der größten Bestellung vom Mittwoch, 50 Flugzeuge des Typs 777-9X, setzten Qatar-Airways-Chef Al Baker und Boeing-Manager Ray Conner nur die endgültigen Unterschriften. Einen Vorvertrag hatten beide Seiten schon im Herbst bekanntgegeben. Die nun vereinbarten zusätzlichen Kaufrechte für weitere 50 Exemplare gehen zwar noch nicht in die Auftragsbilanz ein. "In der Vergangenheit haben wir unsere Kaufoptionen immer alle ausgeübt", sagte aber Al Baker. Außerdem will er vier 777-Frachtmaschinen im Wert von 1,2 Milliarden Dollar kaufen, Kaufrechte für vier weitere Exemplare kommen hinzu.

Airbus muss sich laut Al Baker aber keine Sorgen machen, dass er seine Bestellung für den neuen Großraumjet A350 zusammenstreichen könnte. Qatar-Airways-Konkurrent Emirates hatte im Juni seine Bestellung über 70 Airbus A350 storniert und sich mehr Kaufrechte für Boeings 777-X gesichert, kurzfristig ein Schock für den europäischen Flugzeugbauer. Airbus' Auftragsbestand für die A350 sank dadurch auf 742 Maschinen.

Airbus stellte als Neukunden für die A350 die Fluggesellschaft Air Mauritius vor. Sie will vier Maschinen in der Standardversion A350-900 kaufen und zwei weitere bei einem Flugzeugfinanzierer leasen. Die vier direkt bestellten Flugzeuge kommen zusammen auf einen Wert von knapp 1,2 Milliarden Dollar.

Auch für Boeings Langstreckenjet 787 blieben Aufträge auf der Messe zunächst rar. Der Flugzeugfinanzierer MG Aviation bestellte zwei Maschinen des Typs mit einem Listenpreis-Wert von 499 Millionen Dollar. Boeing schiebt für seine 787 aber einen hohen Auftragsberg vor sich her, so ergeht es auch Airbus für seine A350.

Bei den Mittelstreckenjets der Boeing-737-Familie zeichnet sich ein Großauftrag ab. Die chinesische Hainan Airlines arbeitet mit Boeing an einer Bestellung von 50 Exemplaren der spritsparenden Neuauflage 737-MAX-8. Der Auftrag hätte laut Preisliste einen Gesamtwert von 5,1 Milliarden Dollar. Außerdem bestellte die algerische Fluglinie Air Algerie zwei Mittelstreckenjets vom Typ 737-700C, die sowohl als Passagier- als auch als Frachtmaschinen eingesetzt werden können.

(dpa)
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