Ehemaliges Bochumer Opel-Werk Opel-Betriebsrat klagt Transfergesellschaft an

Düsseldorf · Wegen der dürftigen Erfolge bei der Vermittlung von Ex-Opelanern in neue Jobs erhebt der Bochumer Opel-Betriebsratschef Murat Yaman schwere Vorwürfe gegen die Transfergesellschaft TÜV Nord Transfer.

 Ein Mitarbeiter geht ins Bochumer Opel-Werk. (Archivbild)

Ein Mitarbeiter geht ins Bochumer Opel-Werk. (Archivbild)

Foto: dpa, obe mhe fpt

"Tatsächlich kann niemand die Zahl der Vermittelten 900 Mitarbeiter kontrollieren, da diese nicht detailliert offengelegt werden", erklärt Yaman in einer Reaktion auf einen Bericht unserer Redaktion vom Wochenende. Transfer-Chef Hermann Oecking hatte erklärt, dass zwei Jahre nach Schließung der Bochumer Opel-Werke immer noch 1000 Ex-Opelaner ohne neuen Job dastehen. 900 habe die Transfergesellschaft vermittelt.

Ursprünglich waren gut 2600 Ex-Opelaner in die Transfergesellschaft gewechselt, 700 davon seien inzwischen im Ruhestand. Yaman wies diese Zahlen als "plumpen Versuch" zurück, das "kastastrophale Ergebnis" der Transfergesellschaft zu kaschieren. Er bezweifelt außerdem, dass 6,9 Millionen Euro EU-Fördermittel, die der Transfergesellschaft für Weiterbildungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt worden sind, tatsächlich diesem Zweck zugute kamen. Er verlangt einen Nachweis. "Dieser Frage wird seitens der Geschäftsführung von TÜV Nord immer wieder gerne ausgewichen", so Yaman.

Oecking wollte sich zu den Vorwürfen am Montag auf Nachfrage nicht äußern. Er verwies auf die monatlichen Treffen zweier Steuerungskreise, an denen neben dem Bundesarbeitsministerium auch die Bundesagentur für Arbeit, die IG Metall und Vertreter von Opel beteiligt seien. "Allein diese Zusammensetzung gewährleistet schon totale Transparenz", so Oecking. Am Montag kamen Vertreter von Opel und der IG Metall zusammen, um über die Zukunft der Transfergesellschaft zu beraten, die ursprünglichen Plänen zufolge ihre Arbeit zum Jahresende weitgehend einstellen sollte.

Lediglich für bis zu 100 schwer vermittelbare Ex-Opelaner war bislang eine Transfer-Verlängerung geplant. In den noch andauernden Gesprächen geht es jetzt darum, ob die Arbeit der Transfergesellschaft nun auch für eine größere Gruppe von Ex-Opelanern verlängert werden kann.

Am Montag vor zwei Jahren lief im Bochumer Opel-Werk der letzte Zafira vom Band. In der Spitze waren dort, wo 52 Jahre lang Autos gebaut wurden, 22.000 Menschen beschäftigt. Während die Transfergesellschaft bei jüngeren Ex-Opelanern gute Erfolge erzielt hat, konnten den über 58-Jährigen fast gar keine Jobs mehr vermittelt werden.

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