Brandbrief an Minister Rösler Krankenkassen befürchten "Kostenexplosion"

Düsseldorf (RPO). Dramatischer Appell an Philipp Rösler (FDP): Die Krankenkassen haben den Gesundheitsminister gewarnt, dass es bei der hausärztlichen Versorgung "zu einer Ausgabenexplosion bisher nicht gekannten Ausmaßes" kommen kann.

Das ist Philipp Rösler
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In dem Brandbrief heißt es nach Informationen der "Berliner Zeitung": "Der Hausärzteverband nutzt seine Monopolstellung, um Vergütungsforderungen durchzusetzen, die sich in Regionen wie zum Beispiel NRW auf eine Steigerung des hausärztlichen Honorars um 80 Prozent belaufen würden."

Die Kassen fürchten, dass sie jährlich bis zu 1,5 Milliarden Euro zusätzlich zahlen müssen, wenn das Gesetz über die Hausarztverträge Bestand hat. Unterschrieben ist der Brief von AOK, Barmer/GEK, DAK und KKH Allianz.

Die Kassen warnen in dem Schreiben auch, den Ausgabensteigerungen stünden keine Verbesserungen gegenüber, die diese "auch nur annähernd rechtfertigen würden".

DAK will "feste Gesundheitspauschale"

Die DAK hat inzwischen Sympathien für eine Kopfpauschale zu erkennen gegeben. Zusammen mit einem "wettbewerblichen Beitragssatz" könne er sich eine "feste Gesundheitspauschale" für alle Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung vorstellen, sagte DAK-Vorstandschef Herbert Rebscher dem Berliner "Tagesspiegel". Denkbar wären zehn Euro im Monat, im Gegenzug könnten die Zusatzbeiträge wegfallen.

Darüberhinaus wünsche er sich ein "sauberes Sparpaket", sagte Rebscher. Den Kliniken müsse "mindestens eine Nullrunde" verordnet, den Ärzten die Flucht in lukrative Sonderverträge vereitelt werden. Hausarztmodelle etwa kosteten viel und brächten den Patienten wenig.

Das Arzneisparpaket von Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) werde den gesetzlichen Kassen zunächst gar nichts bringen, kritisierte Rebscher. Das Geld, das man über das Preismoratorium für neue Arzneimittel in diesem Jahr einzusparen hoffe, wandere "gleich weiter in die Taschen der Apotheker".

Wegen der Absenkung des Großkundenrabatts, den die Apotheken den Kassen gewähren müssen, hätten die Versicherer für die Jahre 2009 und 2010 nun 650 Millionen Euro nachzuzahlen. Nach höchstrichterlicher Festlegung sank der Rabatt pro Packung um 55 Cent auf 1,75 Euro.

(DDP/born)
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