Sparplan von General Motors Opel Bochum wackelt

Bochum · Am Mittwoch berät der Aufsichtsrat der Opel-Mutter General Motors (GM) über das nächste Sanierungskonzept für Opel. Ein Szenario sieht die Schließung des Bochumer Werkes mit 3200 Mitarbeitern vor. In Berlin hat GM sich bereits nach möglichen Hilfen für eine Werksschließung erkundigt.

Die 3200 Beschäftigten des Bochumer Opel-Werkes fordern die NRW-Landesregierung zum Handeln auf: "Die Landesregierung muss jetzt sofort eine Task Force gründen, um das Bochumer Opel-Werk zu retten", sagte gestern der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel.

Die Politik müsse das Opel-Management in Rüsselsheim ohne Zeitverzug "zu verbindlichen Gesprächen über den Standort in Bochum zwingen", so Einenkel vor dem Hintergrund, dass der deutsche Autobauer seit Wochen eine Stellungnahme zu den Gerüchten um eine Schließung des Bochumer Werkes verweigert.

Die erhielten gestern neue Nahrung. In Bankenkreisen war zu erfahren, dass der Aufsichtsrat der Opel-Mutter General Motors (GM) am kommenden Mittwoch über ein Sparpaket für die europäische GM-Produktion beraten will. Ein Szenario sieht den Abbau von 30 Prozent der Kapazitäten inklusive der Schließung des Bochumer Werkes vor.

573 Millionen Euro Verlust

Wie aus Betriebsratskreisen zu erfahren war, hat GM bei der Bundesregierung bereits mögliche Hilfestellungen bei einer eventuellen Werksschließung in Deutschland ausloten wollen. Hintergrund: Während GM im vergangenen Jahr weltweit einen Gewinn von 5,7 Milliarden Euro gemacht hat, schrieb der Konzern in Europa 573 Millionen Euro Verlust — trotz aller bisherigen Sparmaßnahmen, mit denen GM Opel schon seit drei Jahren aus der Krise zu führen versucht.

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) wollte die geforderte Task Force am Freitag zwar nicht versprechen. Aber sie versicherte: "Die Landesregierung steht in einem engen, intensiven Kontakt mit allen Beteiligten bei Opel: Geschäftsleitung, Betriebsrat, Gewerkschaften."

In Richtung GM-Spitze sagte sie: "Dieses jahrelange Spiel von GM mit der Angst der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze ist unverantwortlich." Ihr Herausforderer im NRW-Wahlkampf, Norbert Röttgen (CDU) forderte das GM-Management auf, Opel endlich den internationalen Verkauf seiner Autos zu erlauben: Um den Verkauf der amerikanischen Marken Chevrolet und Buick nicht zu gefährden, darf Opel fast nur in Europa anbieten.

Opel-Werk in Antwerpen geschlossen

Vor drei Jahren hatte die Beinahe-Pleite von Opel in Deutschland eine heftige Debatte um Staatshilfe für den Autobauer ausgelöst. Letztlich entschied die Politik sich dagegen. GM hatte parallel nach einem Käufer für Opel gesucht und Opel schließlich aber doch behalten, um die deutsche Traditionsmarke in Eigenregie zu sanieren.

Im Gegenzug für das Versprechen auf den Verzicht von Kündigungen und Werksschließungen bis 2014 hatten die Mitarbeiter der Schließung des Opel-Werkes in Antwerpen und einem jährlichen Lohnverzicht in dreistelliger Millionenhöhe zugestimmt.

(RP/csr)
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