Bonn/Köln Telekom und Netcologne sorgen sich wegen NSA

Bonn/Köln · Auf einem Chart des US-Geheimdienstes wird ein angeblicher Zugriff auf die deutschen Netze berichtet.

Sowohl das Kölner Telefonunternehmen Netcologne als auch die Deutsche Telekom recherchieren mit allen Mitteln, um herauszufinden, ob der US-Geheimdienst NSA ihre Netze knackte. Dabei erklärten gestern beide Unternehmen aber, dass ihnen keine konkreten Hinweise auf erfolgreiche Angriffe der NSA auf ihr Netz vorliegen. Anlass ist ein Bericht des "Spiegel", demzufolge auf einem internen Chart der NSA sowohl bei der Telekom wie bei Netcologne markiert worden war, dass die NSA in deren Netz eindringen könne.

Innerhalb der Telekom wird vermutet, dass die amerikanische Behörde möglicherweise unter dem Meeresboden liegende Glasfaserleitungen anzapfte, um auch den Datenverkehr der Deutschen zu belauschen. Als einen möglichen Schutz gegen solche Attacken wirbt der Konzern bereits seit Langem dafür, sein Angebot "E-Mail-Made in Germany" zu nutzen. Dabei wird Datenverkehr von der Telekom und Partnerfirmen wie 1&1 nur innerhalb Deutschlands geleitet - das erschwert naturgemäß den Zugriff aus anderen Ländern.

Netcologne verweist darauf, dass man schon seit Wochen den Hinweisen auf ein Knacken des eigenen Netzes nachgegangen sei, nachdem der "Spiegel" Netcologne und der Telekom Hinweise auf das Problem gab. Aber bei den internen Recherchen habe man nichts gefunden, erklärt Netcologne. Dabei muss beachtet werden, dass das Unternehmen überhaupt keine internationalen Glasfaserleitungen hat - der Zugriff wäre also nur illegal von Deutschland aus möglich gewesen.

Netcologne erklärt, von einem abgeschlossenen "Einzelfall" auszugehen - man habe "keinerlei" Sicherheitsverletzungen gefunden.

Gleichzeitig zeigt der Bericht, wie aufwändig es zu sein scheint, die Arbeit der amerikanischen Geheimdienste aufzuklären. Schon im Juni 2013 hatte der frühere NSA-Mitarbeiter Edward Snowden einer Reihe von Medien heimlich kopiertes Material der NSA übergeben - die jetzigen Berichte basieren auf diesem Material. Weil die USA Snowdens Geheimnis-Verrat nicht hinnehmen wollten, lebt er seit Juli 2013 bereits in Moskau.

(RP)
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