Alternative Treibstoffe Künstlicher Diesel aus dem Labor

Düsseldorf · Mit welchen Kraftstoffen wir in Zukunft unsere Fahrzeuge antreiben, ist noch nicht entschieden. Erdöl hat entscheidende Vorteile gegenüber Wasserstoff, Ethanol und Strom. Deswegen arbeiten Firmen daran, künstliches Erdöl für Biodiesel herzustellen.

Kartellamt gegen Ölkonzerne: Fragen und Antworten
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Foto: AP, AP

Das Biotech-Unternehmen Virginia Bioinformatics Institute hat den genetischen Code für eine Algenart so verändert, dass sie besonders effizient Bioöl herstellen kann. Die Mikroalge Nannochloropsis gaditana sei damit ein vielversprechender Organismus für Biotreibstoff. Damit sind die Forscher dem Wunsch näher gekommen, eines Tages Treibstoff aus Mikroorganismen herstellen zu können.

Viele Unternehmen versuchen, künstliches Erdöl als Energieträger zu erzeugen. Denn es ist leicht zu transportieren — im Gegensatz zu Wasserstoff. Es steht nicht in Konkurrenz mit der Lebensmittelherstellung wie Ethanol. Und es hat bereits gezeigt, dass es auch auf langen Strecken einsetzbar ist — bei Elektroautos hingegen halten die Akkus bisher nicht lange genug. Außerdem müssen für all die anderen Antriebstechniken neue Pipelines, Tankstellen und Motoren gebaut werden — das ist teuer.

Öl und Benzin aus Pflanzenresten

Die natürlichen Vorräte des Rohöls sind aber irgendwann verbraucht. In Silicon Valley, dem berühmten Forschungsareal südlich der San Francisco Bay, wo Intel, Apple und andere große Firmen gegründet wurden, wollen Unternehmen mit genetisch veränderten Mikroben Öl und Benzin gewinnen — und zwar aus Pflanzenresten.

Erste Erfolge vermeldet das Unternehmen "LS9": Mit ihren "Designer Microbes" gelingt es offenbar, aus Zucker Kraftstoffe herzustellen. Nach eigenen Angaben schafft es die Firma, in einer Woche so viel Diesel herzustellen, wie aus einem Barrel konventionellem Öl gewonnen wird. Allerdings hat die Methode noch einen Haken: Zucker sollte nicht der Grundstoff für die Ölgewinnung sein, weil es dann wieder die Konkurrenz zu Lebensmitteln gäbe.

Deswegen versuchen die Forscher, Pflanzenreste zu verwenden: Die bestehen aus Zellulose — und die ist wiederum aus Polysacchariden zusammengesetzt, einem Zuckerbaustein. Die Zellulose muss erst in kleinere Zuckermoleküle zerstückelt werden, bevor die Mikroben im Fermenter daraus Öl machen können. Die bisherigen Methoden sind aber noch teuer und benötigen viel Energie.

Ebenfalls auf Zucker setzt die Firma Amyris, die auch in Silicon Valley liegt. Sie vergleicht die Ölgewinnung mit der Bierbrauerei. Am Ende sei es sehr einfach, das Öl zu separieren, denn es schwimmt auf der Zuckerflüssigkeit. Man muss es nur abschöpfen, reinigen und kann es dann vielseitig nutzen.

(das/sgo)
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