Forderung von SPD-Politikerin "Flüchtlinge sollten KZ-Gedenkstätte besuchen müssen"

Berlin · Die Berliner Staatssekretärin Chebli schlägt vor, den Besuch einer KZ-Gedenkstätte zur Pflicht zu machen - für Deutsche und Migranten.

 Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (Archiv).

Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (Archiv).

Foto: dpa, wk cgt

"Ich fände es sinnvoll, wenn jeder, der in diesem Land lebt, verpflichtet würde, mindestens einmal in seinem Leben eine KZ-Gedenkstätte besucht zu haben. Das gilt auch für jene, die neu zu uns gekommen sind", sagte Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) der "Bild am Sonntag". Besuche eines früheren Konzentrationslagers sollten zum Bestandteil von Integrationskursen werden.

Chebli, selbst Tochter palästinensischer Flüchtlinge, ergänzte, sie beobachte bei der dritten Generation muslimischer Einwanderer eine besorgniserregende Entwicklung: "Sie tut sich deutlich schwerer mit der Identifikation mit Deutschland als meine. Das hat nicht nur, aber auch etwas mit Diskriminierungs- und Ablehnungserfahrungen zu tun." Wenn sich der "emotionale Rückzug" dieser jungen Menschen verfestige, sei das problematisch, sagte die 39-Jährige. Deutsche Identität solle sich nicht in Abgrenzung zu anderen definieren. "Wir brauchen eine positive Definition, die alle einschließt."

Chebli hatte zuletzt im Dezember Muslime aufgefordert, sich gegen Antisemitismus zu engagieren. Deutsche Muslime seien Teil der deutschen Gesellschaft, die noch lange nicht damit fertig sei, die Verbrechen der NS-Zeit aufzuarbeiten. Als Deutsche hätten Muslime damit eine Verantwortung, gegen Schlussstrich-Debatten und Vergessen einzustehen, schrieb sie in einem Beitrag für den "Tagesspiegel".

(wer)
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