Leverkusen Lärm-Gegner formieren sich

Leverkusen · Das "Netzwerk gegen Lärm in Leverkusen" nimmt Gestalt an. 20 Mitstreiter bereiten nun die Vereinsgründung vor. Der erste Sprecher der Initiative hat viel Erfahrung mit zähen Auseinandersetzungen und sperrigen Gegnern.

 Flugverkehr über Leverkusen: Das "Netzwerk Lärm" will sich auch um Probleme mit Flugzeugen und Autobahnen kümmern.

Flugverkehr über Leverkusen: Das "Netzwerk Lärm" will sich auch um Probleme mit Flugzeugen und Autobahnen kümmern.

Foto: US

In seinem Leben hat Helmut Burkhardt einige Erfahrungen mit zähen Auseinandersetzungen und sperrigen Verhandlungsgegnern gesammelt. Bis er vor vier Wochen in den Ruhestand ging, war er Betriebsratsvorsitzender der Herweg-Busbetriebe und somit aktiv am mehr als ein Jahr langen Streik der Busfahrer (2004/05) beteiligt. Zudem ist er DGB-Kreisvorsitzender und Vorstandsmitglied der Bürgergemeinschaft Schleswig-Holstein-Siedlung. Dort, unweit der Bismarckstraße, kennen sich die Anwohner aus mit Belastungen durch Bahn und Autobahn.

"Keine Verhinderer"

"Davon bin ich auch betroffen, ich wohne 50 Meter von den Gleisen entfernt", sagt Burkhardt, der seit Donnerstagabend ein weiteres Amt hat: Er ist vorläufig der Sprecher des "Netzwerks gegen Lärm in Leverkusen", aus dem nächsten Monat ein gemeinnütziger Verein werden soll. Nun trafen sich in Rheindorf rund 20 Mitglieder der Arbeitsgruppe, die die Gründung vorbereiteten. Sie einigten sich unter anderem auf einen Satzungsentwurf. Ein Ziel steht zunächst im Vordergrund: Es soll sich gewehrt werden gegen eine Zunahme von Lärm, die durch den Rhein-Ruhr-Express (RRX) und steigende Güterzugzahlen erwartet wird.

"Wir verstehen uns aber nicht als Verhinderer", sagt Burkhardt. Wir wissen, dass Güter transportiert werden müssen. Aber dabei darf der Schutz der Bürger nicht vergessen werden." Die Beteiligten des Netzwerks sind guter Dinge, dass sich viele Mitstreiter finden. "Politiker jeder Couleur" (Burkhardt) seien aufgerufen, die Initiative zu unterstützen. Aber, schränkt Dr. Walter Mende (SPD) ein: "Getragen werden soll der Verein von Bürgern." Er wie auch Vertreter der Bürgerliste kündigten an, nur als Ratgeber zur Seite zu stehen.

Vorrangige Anliegen seien Öffentlichkeit sowie Landes- und Bundespolitik für das Thema zu sensibilisieren, Infoveranstaltungen und Unterschriftenaktionen zu initiieren. Zudem sollen Kontakte zu gleichgesinnten Initiativen aufgenommen und verstärkt werden. "Es gilt, eine ganze harte Nuss zu knacken", sagt Mende und führt als Beispiel den Kampf für die Abschaffung des Gesetzes an, das es der Bahn erlaubt, bis zu acht Dezibel lauter zu sein als etwa ein Auto.

Apropos Auto: Auch dem Lärm durch Pkw und Lkw will sich das Netzwerk widmen. So steht neben den Verkehrsproblemen in Hitdorf und Alkenrath ebenfalls der Ausbau des Autobahn-Kreuzes im Fokus. Damit kennt sich Burkhardt auch gut aus: Seit einigen Jahren kämpft seine Siedlung gegen den Überflieger, der A 1 und A 3 verbinden soll. "Diesbezüglich haben wir einen Rechtsanwalt, der regelmäßig Kontakt zu Straßen.NRW hält", sagt Burkhardt. "Angeblich gibt es derzeit keine konkrete Planung dafür."

(zill)
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