Frankfurt/M. 20 Titel sind für den Deutschen Buchpreis nominiert

Frankfurt/M. · Eine Longlist mit Sasa Stanisic und Thomas Hettche, aber ohne Martin Mosebach: Eine Kritikerjury hat gestern in Frankfurt 20 Titel für das beste Buch des Jahres im deutschsprachigen Raum nominiert. Gegenwartsromane sind darunter wie auch historische Stoffe. Dass aber Mosebachs "Blutbuchenfest" unter den Tisch gefallen ist, hält ARD-Literaturkritiker Denis Scheck für einen "Skandal". Außer Mosebach fehlen von der Prominenz auch Wilhelm Genazino und vor allem Judith Hermann mit ihrem Stalker-Roman "Aller Liebe Anfang". Doch eine Jury kann es nicht allen recht machen. Insgesamt hält auch Scheck die Liste, die am 10. September auf sechs Titel reduziert wird (Shortlist), für ausgewogen.

Geschafft haben es in die Longlist hochambitionierte Autoren wie Angelika Klüssendorf, Michael Köhlmeier, Ulrike Draesner, Heinrich Steinfest, Lutz Seiler und Feridun Zaimoglu. Aus der Schweiz sind Gertrud Leutenegger, Charles Lewinsky und Lukas Bärfuss dabei.

Die Jury hat auch Sinn für Selbstironie bewiesen: Sie nominierte den Roman "Nachkommen" der Wienerin Marlene Streeruwitz - ein Buch, das mit der branchenüblichen Marketing-Hysterie beim Deutschen Buchpreis abrechnet. Auch Hettche, der vor acht Jahren im Finale ein Anwärter auf den Preis war, kann sich wieder Hoffnungen machen. Sein Roman, der sich historisch mit der Pfaueninsel in der Havel beschäftigt, gilt als einer der Favoriten. Ganz hoch wird Lutz Seiler mit seinem Anfang September erscheinenden Wende-Roman "Kruso" gehandelt.

Auch das hoch gelobte Buch des Deutsch-Bosniers Stanisic spielt in der DDR. Der uckermärkische Dorfroman "Vor dem Fest" hat bereits im Frühjahr auf der Leipziger Buchmesse den Belletristik-Preis erhalten. Ob das bei der Kür des Gewinners am 6. Oktober in Frankfurt für oder gegen ihn spricht, bleibt offen. Der Sieger des Deutschen Buchpreises, den der Dachverband der Branche zum zehnten Mal organisiert, bekommt 25 000 Euro. Noch interessanter ist die Chance, ganz oben auf die Bestsellerliste zu kommen.

(dpa)
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