"Ratatouille" Ratte erobert Spitzenküche

(RP). Im neuen Disney-Animationsfilm "Ratatouille" wird die kleine Ratte Remy heimlich Chefkoch in einem Gourmet-Restaurant. Ein einfallsreicher Abenteuer-Liebes-Kochfilm – und ein großer Spaß für die Familie.

Bilder aus "Ratatouille"
11 Bilder

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Foto: buenavista

(RP). Im neuen Disney-Animationsfilm "Ratatouille" wird die kleine Ratte Remy heimlich Chefkoch in einem Gourmet-Restaurant. Ein einfallsreicher Abenteuer-Liebes-Kochfilm — und ein großer Spaß für die Familie.

Ausgerechnet eine Ratte. Ausgerechnet die huschenden Bewohner städtischer Kloaken macht Disney+ zu den Helden von "Ratatouille", dem neuesten Werk aus seinen Animationsstudios. Doch Disney hat die Rechnung durchaus mit dem Koch gemacht, denn Remy muss man einfach lieben. Nicht nur, weil diese Ratte so einen hübschen Kuscheltierpelz am Leibe hat und ein zart vibrierendes Schnuppernäschen zwischen den Träumeraugen. Der possierliche Nager ist ein ängstlicher Rebell, hochbegabter Außenseiter, unfreiwilliger Ausbrecher — kurz, er weckt den Beschützerinstinkt in allen von uns.

Und so verfällt der Zuschauer schon nach wenigen Minuten einer Ratte, die ein Talent fürs Feinschmecken und Edelkochen besitzt, sich folglich schämt für die Müllfresserei der eigenen Sippschaft. So weit geht die Haute-Cuisine- Leidenschaft des kleinen Remy, dass er heimlich in der guten Stube einer schießwütigen Omi auf Kochsendungen lauert, in ihren Rezeptbüchern schmökert und entlang ihrer Gewürztöpfchen schier in Wonneohnmacht fällt. Diese Ratte sagt sich eines Tages los von der Abfallräuber-Tradition der Familie — unfreiwillig zwar, aber doch beseelt von der Vision, das eigene Leben samt Talent für die Kreation erlesener Speisen nicht länger zu vergeuden.

Einfach köstlich ist dieses "Ratatouille", das die Disney-Programmierer aus dem Hause Pixar angerichtet haben. Denn die Zutaten stimmen: Wie immer entführt der Film in eine unbekannte Welt, was den Animationstüftlern Gelegenheit gibt, fremdes Terrain mit unglaublichem Einfallsreichtum auszustatten. Wurde in Vorgängerfilmen die Insektenwelt oder das Reich von Spielzeugen belebt, so blickt der Zuschauer nun in die unteren Etagen der eigenen Zivilisation und erlebt unter der Kruste geteerter Straßen eine Rattenwelt, in der es irgendwie menschlich zugeht. Rattenpapa hat das Sagen, und die Flucht in die Kanalisation treten die Nager in allerhand Konsumhülsen der Menschen an.

Zugleich nutzt "Ratatouille" das allgemeine Interesse an Tipps und Tricks der Küchenmeister, das neidische Ergötzen durchschnittlicher Küchenstümper an der hohen Kunst am Herd. Die Welt der Spitzenköche liefert dazu alles, was ein gutes Drehbuch braucht: Cholerische Chefs, intrigante Kritiker, und das arme gehetzte Küchenvolk zwischen fliegenden Töpfen.

Dort landet der kleine Remy, kaum dass er die Rattenwelt verlassen hat. Just in der Küche jenes Fernsehkochs, dem er einst am Bildschirm die ersten Handgriffe abschaute, trifft die kleine Ratte auf einen trotteligen Küchenjungen. Der kann zwar nicht mal Suppe kochen, doch erkennt er, dass Remy es kann. Von da an sitzt die begabte Ratte unter der hohen Mütze des tumben Lehrlings, zieht an seinen Haarbüscheln und lenkt ihn so durch die emsige Gourmet-Küchenwelt, bis er der Shootingstar der Szene geworden ist. Natürlich geht das nicht auf ewig gut, ein Kriminalfall mischt sich in die Geschichte, auch will das Herz einer couragierten Köchin noch gewonnen werden.

Die Geschichte fesselt, gibt die üblichen Disney-Weisheiten von der Kraft dessen, der an sich selbst glaubt, mit auf den Weg und handelt von Freundschaft, Treue, Familiensinn. Doch entscheidend ist das so liebevoll gestaltete Ambiente der Szenen, die unzähligen treffenden Details, die aus den Figuren Typen, aus einer Küche eine Erlebniswelt machen. Technisch ist der neueste Stand zu besichtigen: Inzwischen wirkt Haut in der 3-D-Animation wie Haut, Fell wie Fell, und das Gemüse möchte man gern anbeißen.

Und dann ist da noch Paris. Denn natürlich wird Remy nicht in irgendeinem Nest heimlicher Gourmetstar, sondern in der Hauptstadt des Genusses, da, wo die Zubereitung von Speisen Leidenschaft ist und der Verzehr der gekochten Kunst eine Feier. Paris als Kulisse gibt den witzigen Szenen die nötige Baguetteknusprigkeit, den romantischen die Rotweinschwere, und wenn ein verdutzter Radfahrer von der coolen Ratte Remy gar nicht die Augen lassen kann und samt Stangenweißbrot vor den nächsten Renault kracht, dann lachen nicht nur die Kinder.

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