Musiker starb in Mexiko Spanischer Flamenco-Gitarrist Paco de Lucía ist tot

Madrid · Der spanische Flamenco-Gitarrist Paco de Lucía ist tot. Der Großmeister der Flamenco-Gitarre starb im Alter von 66 Jahren in Mexiko an einer Herzattacke, wie die Stadtverwaltung von Algeciras im Süden Spaniens am Mittwoch bekannt gab.

Paco de Lucía ist tot: Der Flamenco-Gitarrist starb in Mexiko
Foto: dpa, ae at ts bl

De Lucía prägte mit seinem vom Jazz beeinflussten Spiel den Stil vieler Gitarristen und bereicherte die Flamenco-Tradition um weitere Musikrichtungen. Der Tod des begnadeten Musikers sei "ein unwiederbringlicher Verlust für die Kulturwelt, für Andalusien" erklärte der Bürgermeister von Algeciras, José Ignacio Landaluce. Die Stadt rief eine dreitägige Trauerzeit aus, die Fahnen an den öffentlichen Gebäuden waren auf Halbmast.

De Lucía stammte aus einer ärmlichen Roma-Familie. Er wurde am 21. Dezember 1947 als Francisco Sánchez Gómez in der Hafenstadt Algeciras in der Provinz Cádiz geboren. Er erzählte später, dass sein Vater, ein verkannter Flamencosänger, ihn zu stundenlangem Üben auf dem Instrument anhielt.

Schon mit zwölf Jahren spielte Paco nachts in verräucherten Flamenco-Bars sogenannten tablaos und brachte Geld nach Hause. Mit 15 war er bereits an Schallplattenaufnahmen in Madrid beteiligt, und als er volljährig wurde, unterzeichnete er den ersten Vertrag für eine Soloschallplatte.

In dieser Zeit begann auch eine langjährige Zusammenarbeit mit dem bekannten Flamencosänger Camarón de la Isla, die bis 1992 andauern sollte, als Camarón an den Folgen eines Krebsleidens starb. Viele von de Lucías Platten aus den 70er und 80er Jahren sind heute Klassiker der Flamenco-Musik.

2004 wurde Paco de Lucía mit dem renommierten Prinz-von-Asturien-Preis in der Kategorie Kunst ausgezeichnet. In der Begründung der Jury hieß es, de Lucías Stil sei prägend für jüngere Generationen und er selbst "einer der besten Botschafter der spanischen Kultur in der Welt".

Seit Ende der 1970er Jahre unternahm de Lucía zahlreiche Tourneen mit den Jazzgitarristen John McLaughlin und Al di Meola. Später nahmen sie zusammen das legendäre Album "Friday night in San Francisco" auf. Auf De Lucías Ausflüge in Jazz und Bossa Nova reagierten die Traditionalisten mit Verachtung. Doch der Musiker blieb seien Flamenco-Ursprüngen zeitlebens treu. "Was ich auch tue, der Sound bleibt stets Flamenco", sagte er. Und wenn er über seine Gitarre gebeugt spielte, fuhr manchmal der "duende", der Flamenco-Geist, in ihn, und ein Lächeln ging über sein Gesicht.

(AFP)
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