Scorpions starten Akustik-Tour Ruhiger rocken

München · Andere Instrumente, neu arrangierte Songs - die Scorpions präsentieren sich auf dem ersten Konzert ihrer Unplugged-Tour in München von ihrer ruhigen Seite. Allerdings ohne ihren Schlagzeuger.

 Andere Instrumente, neu arrangierte Songs - die Scorpions präsentieren sich auf dem ersten Konzert ihrer Unplugged-Tour in München von ihrer ruhigen Seite.

Andere Instrumente, neu arrangierte Songs - die Scorpions präsentieren sich auf dem ersten Konzert ihrer Unplugged-Tour in München von ihrer ruhigen Seite.

Foto: dpa, nar

18 Musiker, mehr als 20 Hits und viele außergewöhnliche Instrumente - zum Start ihrer Unplugged-Tour in der Münchner Olympiahalle haben die Scorpions nicht nur ein volles Programm, sondern auch eine volle Bühne mitgebracht.

Zwar hat die Band seit 2010 immer wieder angekündigt, kürzer treten zu wollen. Doch nach weniger Arbeit sieht es auf der Bühne nicht aus. Zwei Stunden spielen sich die Rocker an diesem Abend durch die Hits ihrer Bandgeschichte und das zum ersten Mal akustisch, ohne die klassischen Rock'n'Roll E-Gitarren und ohne Verstärker.

Das Unplugged-Album hatte die Band bereits im September aufgenommen, jetzt präsentiert sie auf der "Scorpions MTV-Unplugged Live 2014"-Tour das Ergebnis. "Wir haben uns voller Begeisterung und Leidenschaft da rein gestürzt", berichtet Sänger Klaus Meine über den Moment, als die Anfrage kam. Die Band hat außerdem experimentiert. Plötzlich tauchen in den Liedern ein Akkordeon, Streicher und eine Mandoline auf.

Doch auch, wenn die vielen Musiker und Instrumente auf der Bühne eine gute Ablenkung sind - sie können nicht darüber hinwegtäuschen, dass einer an diesem Abend fehlt: Schlagzeuger James Kottak. Laut Berichten arabischer Medien soll er wegen der Beleidigung von Muslimen in Dubai im Gefängnis sein. Eine offizielle Bestätigung gab es am Dienstag nicht und auch die Band kommentiert den Vorfall an diesem Abend nicht. Den eingesprungenen schwedischen Schlagzeuger Johan Franzon stellt Meine nur kurz vor - genauso, wie die anderen Musikern auch.

Aus dem Konzert machen die Scorpions eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit. Klaus Meine erzählt dem Publikum von den Entstehungsgeschichten der Songs, von liegengebliebenen Tourbussen und Reisen nach Asien. Das Publikum hört gespannt zu - auch, weil viele die Zeiten, über die Meine dort spricht, selbst noch gar nicht erlebt haben dürften. Denn auch wenn die Scorpions auf fast 50 Jahre Bandgeschichte zurückblicken können: Ihre Fans sind bei weitem jünger. Nur selten taucht vor der Bühne ein grauhaariger Kopf auf.

Doch ob dabei gewesen oder nicht: Die Geschichte zum Mauerfall-Song "Wind of Change" kennt jeder hier. Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise, gewinnt das Lied an diesem Abend noch einmal an Aktualität. "Dieser Song ist heute wieder mehr denn je ein Song der Hoffnung; Hoffnung auf ein Ende der Krise in der Ukraine", ruft Meine ins Publikum. Feuerzeuge flammen auf und gemeinsam stimmen sie den größten Hit der Band an.

Für die anderen bekannten Hits haben sich die Scorpions - ganz in der Tradition von MTV Unplugged - Unterstützung geholt. Und zwar aus Hamburg. Cäthe und Johannes Oerding sind an diesem Abend mit dabei.
Rockröhre Cäthe und Klaus Meine singen gemeinsam "In Trance" und Oerding stimmt bei "Hit Between the Eyes" mit ein. Und spätestens in der Zugabe, wenn die Drei gemeinsam "Rock You Like a Hurricane" singen, beweisen sie: Rock'n'Roll geht auch ohne E-Gitarren und Verstärker.

(dpa)
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