Duisburg Interessenten für das Alltours-Gebäude

Duisburg · Der geplante Umzug von Alltours nach Düsseldorf hatte vor einigen Wochen für Wirbel gesorgt. Am Dienstag erklärte Ralf Meurer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung (GFW) Duisburg, bei der Pressekonferenz zum 25-jährigen Bestehen der GFW, dass es bereits ernsthafte Interessenten für die Immobile am Nordufer des Innenhafens gebe.

 Ralf Meurer ist seit 1996 Geschäftsführer der GFW-

Ralf Meurer ist seit 1996 Geschäftsführer der GFW-

Foto: ARchiv

"Ob ein Verkauf an einen neuen Eigentümer aber auch gleich mit einer neuen Nutzung verbunden ist, lässt sich aber noch nicht sagen", so Meurer. Wie berichtet hatte das Reiseunternehmen angekündigt, im Frühjahr ins "Dreischeibenhaus" in der Düsseldorfer Stadtmitte umzuziehen.

Der Wirbel um Alltours gehörte in der inzwischen 25-jährigen Geschichte der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung in Duisburg zu den weniger erfolgreichen Momenten. Insgesamt wurde die 1988 aus der Taufe gehobene Form einer Wirtschaftsförderung mit öffentlichen und privaten Trägern zu einem bundesweiten Vorbild. Das Modell der Public Private Partnership (PPP), das besagt, dass die GFW zu je einer Hälfte von der Stadt und der Wirtschaft getragen wird, hat inzwischen schon Nachahmer gefunden, unter anderem auch in Essen, Oberhausen oder Neumünster.

Gründerväter der aus dem städtischen Amt für Wirtschaftsförderung hervorgegangenen GFW waren 1988 der damalige Duisburger Oberstadtdirektor Dr. Richard Klein und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Theodor Pieper. "Damals war Duisburg noch Montanstadt, und nicht zuletzt durch die Schließung der Hüttenwerke in Rheinhausen wurde deutlich, dass der Strukturwandel beschleunigt werden musste", sagte Meurer. Der heutige GFW-Chef gehört seit Anfang an dazu, seit 1996 in der Funktion des Geschäftsführers. Zunächst standen Flächenvermarktung und Neuansiedlung von Unternehmen im Fokus, später ging es vor allem auch um Bestandspflege bereits ansässiger Unternehmen und Existenzgründungen. Oberbürgermeister Sören Link sagte, er sei froh, dass die ursprünglich angedachte Kürzung des städtischen Zuschusses im Rahmen der Haushaltsberatungen vom Rat wieder zurückgenommen wurde. "Ich bin froh, dass der Rat mir gefolgt ist. Nun kann die GFW wieder den Blick in die Zukunft richten. Aber ich bin nicht so vermessen zu sagen, dass das für die nächsten 25 Jahre gilt", sagte Link, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der GFW ist. Der Etat der GFW,die momentan 21 Mitarbeiter hat, wird zurzeit zu zwei Dritteln von der Stadt und zu einem Drittel von der IHK und 33 Firmen bestritten. Der städtische Zuschuss lag zuletzt bei 1,6 Millionen Euro.

Dieter Düster vom gleichnamigen Architekturbüro und Sven Raderschatt von Franz Haniel lobten die Rolle der GFW als Mittler zwischen Verwaltung und Wirtschaft. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger hält die GFW ebenfalls für unverzichtbar. Der Standort Duisburg habe es nicht leicht: "2016 wird Duisburg wohl die höchste Gewerbesteuer aller Großstädte in NRW haben. Aber das ist Sache der Politik, nicht der GFW."

Ralf Meurer sieht noch viel Arbeit für die GFW: "Der Strukturwandel ist noch lange nicht am Ende. Duisburg müsste eigentlich 200 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte haben — das würde der Größe der Stadt entsprechen."

(RP)
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