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Duisburg Sortieren im Takt der Maschinen

Duisburg · Jeden Tag arbeitet Gertrud Trawitzki bei der Deutschen Post im Hintergrund daran, dass Briefe pünktlich zugestellt werden. Am meisten los ist immer vor Weihnachten – da greifen sie und ihre Kollegen dem Christkind unter die Arme und gehen erst nach Hause, wenn die Arbeit getan ist.

 Gertrud Trawitzki und ihr Kollege Frank Liebental stehen am Fließband. Hier befindet sich der Posteingang des Briefzentrums. Von Hand werden alle größeren Formate von den normalen Kompaktbriefen getrennt.

Gertrud Trawitzki und ihr Kollege Frank Liebental stehen am Fließband. Hier befindet sich der Posteingang des Briefzentrums. Von Hand werden alle größeren Formate von den normalen Kompaktbriefen getrennt.

Foto: Andreas Probst

Jeden Tag arbeitet Gertrud Trawitzki bei der Deutschen Post im Hintergrund daran, dass Briefe pünktlich zugestellt werden. Am meisten los ist immer vor Weihnachten — da greifen sie und ihre Kollegen dem Christkind unter die Arme und gehen erst nach Hause, wenn die Arbeit getan ist.

Im Zehntelsekundentakt rauschen die Briefe durch die Maschine. Es sind immer die gleichen Handbewegungen, die Gertrud Trawitzki macht: Sie ordnet die aufgestellten Briefe, sortiert nicht passende Formate aus und formt aus Dutzenden Briefen einen etwa 50 Zentimeter breiten Quader. Dann noch ein Handgriff, und vier bis sechs Kilo sorgfältig nebeneinander stehender Briefe wandern in eine Kiste und sind auf diese Weise präpariert, bereit für die automatische Briefsortiermaschine.

Dreieinhalb bis vier Stunden täglich arbeitet Gertrud Trawitzki im Briefzentrum der Deutschen Post in Asterlagen — normalerweise, denn in der Woche vor Weihnachten ist alles anders. "Da gehen wir erst nach Hause, wenn alle Briefe sortiert sind", sagt sie. Die Vorweihnachtszeit bedeutet für Trawitzki und ihre Kollegen den Ausnahmezustand. Unternehmen senden Weihnachtsgrüße an Kunden und Geschäftspartner, die Werbeindustrie liefert letzte Anregungen für passende Geschenke, und auch die Verwandtschaft am anderen Ende des Landes wird mit einer Weihnachtskarte bedacht.

All das führt dazu, dass sich das Briefaufkommen in diesen Wochen vervielfacht. Trotz des Stresses und der Überstunden ist es für Trawitzki immer eine besondere Zeit. "Es ist ein schöner Stress. Man denkt schon an Weihnachten, und jeder Kollege bringt mal was zum Naschen mit", erzählt sie und deutet auf eine Kiste mit selbstgebackenen Plätzchen und Mandarinen, auf die sich in den kurzen Pause alle stürzen.

Unsichtbar für die Öffentlichkeit sorgen Trawitzki und ihre Kollegen im Briefzentrum im Dreischichtbetrieb jeden Tag dafür, dass nette Grüße, Liebesbriefe und ja — auch Rechnungen — pünktlich bei den Empfängern ankommen. Während der Postbote von vielen Anwohnern auf seiner Route zu Weihnachten mit einem kleinen Präsent bedacht wird, gehen die Männer und Frauen hinter den Kulissen leer aus. Trotzdem greifen sie dem Christkind gerne unter die Arme.

Gertrud Trawitzki blickt schon auf 25 Jahre bei der Post zurück. Immer Teilzeit, immer in der Abendschicht ab etwa 16 Uhr. Auf diese Weise kann sie etwas dazuverdienen und konnte sich um ihre mittlerweile erwachsenen drei Kinder kümmern. "Und heute hole ich meine beiden Enkel von der Schule ab", sagt die 54-Jährige.

Früher war vieles anders

In ihrem Vierteljahrhundert bei der Post hat sie viele Veränderungen mitgemacht. Am Anfang in Moers wurden noch alle Briefe per Hand sortiert. Mehr als zehn Jahre hat sie dann in Duisburg eine Briefsortiermaschine bedient und arbeitet nun in der Briefordnung, wo alle Briefe aus den Postleitzahlenbereichen 46 und 47 ankommen.

Das Massenaufkommen an Weihnachten hat sich in dieser Zeit nicht geändert. Nur eine Sache war vor 25 Jahren anders. "Damals ging noch unheimlich viel Post in die DDR. Unglaublich, was da alles hin und her geschickt wurde", sagt sie und zieht sich die Handschuhe, die sie vor Schnittverletzungen schützen, wieder an: Die kurze Pause ist vorbei. Weiter geht es im Takt, den heute die Maschinen vorgeben.

(RP/rl)
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