Düsseldorf Warum Duisburg einer der wärmsten Orte ist

Düsseldorf · Ihringen am Kaiserstuhl verdankt seine opulenten Weine seiner klimatologisch begünstigten Lage. Der Ort im äußersten Südwesten Deutschlands beansprucht für sich, der wärmste in Deutschland zu sein.

38,7 Grad - Das war der heißeste Tag 2012 in NRW
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38,7 Grad - Das war der heißeste Tag 2012 in NRW

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Mit Durchschnittstemperaturen von elf Grad über das Jahr verteilt, ist es dort tatsächlich ungewöhnlich warm. Die Vogesen schützen den Ort vor kühlen Westwinden und halten Wolken ab.

Trotzdem taucht Ihringen bislang in keinen Rekordlisten auf. Denn Meteorologen beziehen sich bei langfristigen Temperaturvergleichen auf die so genannte Klimanormalperiode. Sie dauert dreißig Jahre. Die letzte Datenreihe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) reicht von 1961 bis 1990. Und da hatte Duisburg mit 10,9 Grad die Nase vorn — ein Ergebnis der Lage am Rhein, der engen Bebauung und der Abwärme aus Industrie und Haushalten. Das im Neckartal gelegenen Heidelberg liegt gleichauf.

Allerdings hat bei der laufenden Messreihe, die noch bis 2020 dauert, Freiburg im Breisgau die Nase vorn. Dort sowie in Gärmersdorf in der Oberpfalz wurden 2003 die höchsten bislang in Deutschland gemessenen Temperaturen registriert: 40,2 Grad im Schatten. Laut DWD waren diese Hitzegrade in Gärmersdorf auch schon 20 Jahre zuvor erreicht worden.

Nach den Daten des DWD-Konkurrenten Meteomedia war es 2003 in Perl-Nennig im Saarland am 8. August 2003 sogar noch einmal 0,1 Grad wärmer. Doch es geht auch noch heißer in Deutschland: In der berühmten Weinbergslage Brauneberg an der Mosel wurden in jenem Rekordhitzejahr sogar 41,2 Grad gemessen. Der Wert fand jedoch keinen Eingang in die Rekordlisten, weil er auf einem Schieferberg ermittelt wurde. Schiefer aber speichert die Hitze. Deshalb sind die Werte nicht vergleichbar. Moderne Digitalthermometer der Wetterdienste sind sogar mit Ventilatoren ausgestattet, damit es zu keinen lokalen Hitzestaus kommt.

Dass Duisburg in der aktuellen Rekordliste nicht mehr so weit oben liegt, könnte laut Meteorologen unter anderem daran liegen, dass im Ruhrgebiet inzwischen sparsamer mit Energie umgegangen wird.

(RP/top)
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