Kalkar Hönnepels Heilige aus Frankreich

Kalkar · RP-Serie "Die Patrone der Kirchen" (28): Regenfledis, die Patronin der Kirche in Hönnepel, ist die Tochter der ebenfalls heiligen Regina. Ihr zuliebe soll in Frankreich eine Abtei gebaut worden sein. Von dort führt die Spur nach Kalkar.

 Die Heilige wacht als Figur in der Kirche.

Die Heilige wacht als Figur in der Kirche.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Das Patrozinium der heiligen Regenfledis in Hönnepel ist in Deutschland einzigartig. Die Geschichte des Dorfes, es war zwar immer recht klein, reicht dennoch bis nach Nordfrankreich hinein.

 Die Kirche St. Regenfledis in Hönnepel.

Die Kirche St. Regenfledis in Hönnepel.

Foto: Gottfried Evers (2)

Hier lebten im 8. Jahrhundert, das hat Norbert van de Sand bereits zum 550. Pfarrjubiläum festgehalten, die heilige Regina mit ihrem Mann, dem Grafen von Osterbant. Aus Liebe zu ihrer Tochter Regenfledis bauten diese zwei dann in Denain eine Benediktinerabtei. Von Frankreich aus, so wird verkündet, wurde in Hönnepel schon im 9. Jahrhundert ein Tochterkloster gegründet. Um die Christen vor den Heiden jenseits des Rheines zu schützen, dazu sollte wahrscheinlich das Kloster als Missionsstation nützen. 1223 verließen die Nonnen Hönnepel, um in Horst bei Deventer eine neue Heimat zu finden.

Da in Hönnepel keine Nonnen mehr beteten, richtete die Gemeinde die Klosterkapelle für ihre Zwecke her. Für Hönnepel forderten sie einen eigenen Pastor; das hatten auch die Burgherren von Haus Hönnepel vor. 1438 schaffte es Ritter Elbert, dass der Erzbischof von Köln einer selbstständigen Pfarrgemeinde einwilligte. Für die Erweiterung der Kirche, sie wurde 1442 fertig gestellt, gaben die Hönnepeler damals sehr viel Geld, denn der Bau des neuen Seitenschiffes war sehr teuer und wurde ohne Kirchensteuer finanziert. 440 Jahre später (1880 bis 1886) wurde die Kirche ganz restauriert und dabei im damals typischen Stil neugotifiziert.

Den alten Stil der romanischen Zeit, in dem die Kapelle bestand, hat die Kirche bei diesem Umbau gänzlich verloren. Im 550. Jahr (1988) nach der Pfarrgründung (1438) erhielt das Gotteshaus einen neuen Altar. Zusammen mit dem Ambo wurde er im Jubiläumsjahr geweiht.

Bemerkenswert ist eine Geschichte aus der jüngeren Vergangenheit. Die Küsterin Wilhelmine Kemkes verhinderte 1945 die Sprengung des Kirchturmes, indem sie den deutschen SS-Soldaten soviel Schnaps einschenkte, dass diese keine Kraft mehr hatten, das Teufelswerk der Sprengung zu vollbringen.

Noch heute erinnert ein Weg daran. Der Gedenktag der heiligen Regenfledis ist der 8. Oktober. Der französische Name ist Rainfroye und bedeutet Rat und Schutz. Im Ökumenischen Heiligenlexikon wird Regenfledis auch als Ragenfredis bezeichnet. Weiter heißt es an dieser Stelle: "Sie stiftete 764 in Denain auf ihrem Besitz eine Benediktinerabtei, deren erste Äbtissin sie wurde. Nach einer Legende aus dem 11. Jahrhundert war Regenfledis die Tochter von Regina und Adalbert, dem Grafen von Ostrevant, dem Landstrich um Douai in Frankreich. Legendär sind auch die neun Schwestern von Regenfledis.

Die Benediktinerinnen von Denain gründeten vermutlich im 9. Jahrhundert in Hönnepel eine Niederlassung und bauten eine Klosterkirche. Nach deren Heiligsprechung wurde sie Regenfledis geweiht."

Die Heilige starb um 805.

(stw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort