Neukirchen-Vluyn Mordfall Kahlen: Kripo ermittelt in Rumänien

Neukirchen-Vluyn · Mordfall Dieter Kahlen: Ein Team von Spezialisten der Spurensicherung untersucht den in Osteuropa sichergestellten Mazda des in Neukirchen-Vluyn ermordeten 55-jährigen Musikers.

 Wer hat Dieter Kahlen ermordet?

Wer hat Dieter Kahlen ermordet?

Foto: Polizei

Zwei rote Grablichter stehen vor dem Haus Wiesfurthstraße 79 in Neukirchen, wo am Sonntag die Leiche des 55-jährigen Dieter Kahlen gefunden wurde. Zwei Jugendliche versuchen, vom Bürgersteig aus einen Blick ins Innere des Hauses zu erhaschen, in dem die grausame Tat begangen wurde. "Das ist unheimlich, dass direkt in der Nachbarschaft so etwas passiert", sagt einer der beiden Jungen und starrt auf einen Kripomann, der in einem weißen Overall und mit einem Mundschutz das Haus verlässt und zum Kleinlastwagen der Spurensicherung geht.

 In seiner Wohnung an der Wiesfurthstraße 79 wurde Dieter Kahlen tot aufgefunden.

In seiner Wohnung an der Wiesfurthstraße 79 wurde Dieter Kahlen tot aufgefunden.

Foto: Klaus Dieker

Für die Beamten der 18-köpfigen Mordkommission im "Fall Kahlen" beginnt jetzt die kriminalistische Kleinarbeit. "Wir werten derzeit die Asservate aus der Wohnung des Opfers aus und überprüfen die zahlreichen Kontakte, die der Tote hatte", sagte gestern Polizeisprecher Stefan Hausch. Kahlen hatte nach Polizeiangaben eine Geschäftsreise nach Zypern geplant.

Die Mutter hatte beim Blick durch das große Fenster im Erdgeschoss eine Brille ihres Sohnes entdeckt, ohne die der 55-jährige Tontechniker ihrer Ansicht nach niemals verreisen würde, und benachrichtigte die Polizei. In der Wohnung fanden die Beamten dann die Leiche des Musikers. Er war erstochen worden. Über den Todeszeitpunkt will die Mordkommission aus ermittlungstechnischen Gründen noch keine Angaben machen.

Als ersten Erfolg können die Ermittler verbuchen, dass der Wagen des 55-Jährigen in Rumänien sichergestellt wurde. "Ein Team der Duisburger Spurensicherung wird in den nächsten Tagen nach Rumänien fliegen, um dort Spuren an Auto des Opfers zu sichern", so Hausch.

Eine Person, die in Zusammenhang mit dem sichergestellten Fahrzeug den Polizeibeamten aufgefallen sei, werde derzeit überprüft. Dieter Kahlen hat als Keyboarder in der Band "Do it again" gespielt und war in der Musikszene am Niederrhein bekannt. "Überprüft werden auch die Kontakte des Opfers zu rumänischen Frauen und Männern", so der Polizeisprecher. In Neukirchen-Vluyn geht das Gerücht, dass Kahlen sich in eine rumänische Prostituierte verliebt hatte und die Frau aus dem Rotlichtmilieu befreien wollte.

Wird in dem osteuropäischen Land ein Täter ermittelt, muss von der Staatsanwaltschaft in Moers ein Auslieferungsantrag gestellt werden. Nach dem Auslieferungsübereinkommen der Bundesrepublik mit Rumänien dürfen rumänische Staatsangehörige grundsätzlich nicht ausgeliefert werden. Eine Ausnahme genehmigen die rumänischen Behörden nur, wenn Deutschland eine Garantie dafür abgibt, dass die zur Strafverfolgung oder für ein Gerichtsverfahren auszuliefernde Person zur Verbüßung der Strafe nach Rumänien überstellt wird.

"Das war hier immer eine ruhige Wohngegend. Hoffentlich wird das jetzt nicht zu einem gefährlichen Viertel", sagte eine Frau, die als Reinigungskraft in der Tersteegenschule II, direkt gegenüber dem Haus Wiesfurthstraße 79, arbeitet. Im Dezember vorigen Jahres hatte ein 54-jähriger Mann in einem Haus auf derselben Straße die elfjährige Tochter seiner Lebensgefährtin durch Schläge mit einem Hammer schwer verletzt. In der Tersteegenschule sind alle schockiert über den Mord direkt nebenan.

(RP/rl/top)
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