Vor rund einem Jahr stand beim Thema "Karthaus" in Xanten die Welt noch in Flammen. Denn im Juli 2011 wurde hitzig gestritten, ob die Stadt in der Karthaus Ferienwohnungen ausbauen und über die Tourist Information (TIX) vermieten darf. Widerstand formierte sich nicht nur in den Reihen der Rats- opposition, deren Teile auf den Verkauf des stadtgeschichtlich wertvollen Baudenkmals drängten; Widerstand kam aus der Hotellerie der Innenstadt. Die befürchtete subventionierte Konkurrenz fürs eigene Geschäft.

Diese Sorgen sind vom Tisch. Die "Rheinische Gesellschaft für innere Mission und Hilfswerk" GmbH mit Sitz in Leichlingen mietet das Gebäude oberhalb der Gastronomie "Einstein" komplett an. Die Verträge sind fertig; mit der Miete kommen beide Seiten — so Vertragsfachmann Michael Lehmann gestern — zurecht.

Mit dieser sicheren Bank im Rücken kann die Stadt jetzt die Planung abschließen. Auf 3,5 Millionen Euro wird der Sanierungsaufwand geschätzt. Die Planung ist mit dem künftigen Mieter der Karthaus abgesprochen. Danach werden im ersten Obergeschoss Büros für das Sekretariat, Schulleitung und Lehrer sowie ein großer und zwei kleine Klassenräume entstehen. Im zweiten Obergeschoss finden drei Klassenräume und Büros Platz, im Dachgeschoss entstehen ein Raum für die Haustechnik sowie ein weiterer Klassenraum.

Die Planung übernimmt wieder die DBX-Architektin Astrid Fischer. Bei der Schätzung der Baukosten wird gehofft, dass sie eher zu hoch ausgefallen ist. Gleichwohl wird als erste Maßnahme der eigens für die Bücherei eingebaute Aufzug ausgebaut, um die Qualität der Decken prüfen zu können.

Der Kontakt zum neuen Mieter hat sich eher zufällig ergeben. Strunk: "Die Stadt stellt jetzt schon Räume für die Altenpflegeschule bereit. Doch die wollte sich deutlich vergrößern. Da kamen wir ganz schnell ins Gespräch über die Karthaus. Ich bin stolz, dass das alles geklappt hat und bei uns im Haus alle mitziehen."

Die Übergabe zum 1. Januar 2014 nennt der Bürgermeister selbst sportlich.