Jüchen Eine Gemeinde kehrt zurück

Jüchen · Am Sonntag wird der evangelische Gottesdienst erstmals wieder in Kelzenberg gefeiert. Zwei Monate wurde die Kirche renoviert, die Gemeinde zog ins benachbarte Garzweiler in die katholische Kirche. In der kommenden Woche dürfen die Kelzenberger wohl ihre Orgel verkaufen.

 So sah die evangelische Kirche Kelzenberg vor der Renovierung aus. Erst am Sonntag wird das renovierte Gotteshaus gezeigt.

So sah die evangelische Kirche Kelzenberg vor der Renovierung aus. Erst am Sonntag wird das renovierte Gotteshaus gezeigt.

Foto: M. Reuter

Das Kompliment zum Abschied kam von Herzen. Der Küster der St.-Pankratius-Kirche in Garzweiler sagte den evangelischen Gästen: "Sie können jederzeit gerne wiederkommen." Das haben Bodo und Gabi Beuscher mit ihrer Gemeinde in den kommenden Jahren aber nicht vor.

Die evangelische Kirchengemeinde Kelzenberg kehrt nach zwei Monaten wieder zurück in ihr eigenes Gotteshaus. In dieser Zeit wurde es renoviert: Die neue Lichtanlage ist installiert, die Technik ist erneuert (und davon brauchen sie für ihre Gottesdienste viel), Wände sind in warmem Weiß gestrichen, die Kirchenbänke in verschiedenen Grautönen. "Es hat sich unwahrscheinlich gelohnt. Es ist ganz toll geworden", sagt Pfarrer Bodo Beuscher. Zeigen will er die erneuerte Kirche aber noch nicht. Die Gottesdienstbesucher am Sonntag sollen die ersten sein, die das renovierte Schmuckstück zu sehen bekommen.

Einigung mit Denkmalbehörde

Die zwei Monate in Garzweiler waren kein Problem für die vielen Christen, die auch aus Korschenbroich und Mönchengladbach zum Gottesdienst normalerweise nach Kelzenberg kommen. Die Kirchenbänke in St. Pankratius waren immer mit weit mehr als 200 Gottesdienstbesuchern gefüllt. "Es war schön in Garzweiler", sagt Beuscher. Nur mit der vielen Technik war es nicht immer einfach.

Das ändert sich ab Sonntag wieder. Dann werden die Kelzenberger auch noch einmal einen Blick auf ihre Orgel werfen können. Viel Gelegenheit gibt es dazu nicht mehr. Beuscher erwartet in der kommenden Woche den Bescheid von der Denkmalbehörde mit dem ausgearbeiteten Kompromiss. Die Gemeinde darf die Orgel abbauen, wenn die denkmalgeschützte Frontansicht aus dem Jahr 1902 erhalten bleibt. Das Instrument wird abgebaut und verkauft, das Gehäuse kommt an die Wand. So entstünden weitere 90 Plätze für Gottesdienstbesucher auf der Empore, um die immer prall gefüllte Kirche zu entlasten. Einen möglichen Käufer für die Führer-Orgel gibt es bereits. Eine Gemeinde aus dem Schwarzwald besichtigte das Instrument bereits vor einem Jahr. Damals stand die Einigung mit der Denkmalbehörde noch aus. Jetzt bekundete die Gemeinde erneut ihr Interesse an dem Instrument. Als Verhandlungsbasis werden im Internet 95 000 Euro angegeben. Eine neue elektrische Orgel steht bereits im neuen Altarraum der Kelzenberger Kirche. Auch sie wird am Sonntag erstmals zu hören sein.

Und es gibt noch mehr zu sehen am Sonntag, wenn die Beuschers zum Gottesdienst bitten. "Wir haben eine Überraschung für die Gemeinde vorbereitet", kündigte Bodo Beuscher an.

(RP/rl)
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