Die eigentliche Überraschung stand am Rande der "Zwotenburg", dem Kunstrasenplatz vor der Grotenburg: Montag hat der KFC Uerdingen mit Moses Lamidi den dritten Zugang für die kommende Saison in der Regionalliga unter Vertrag genommen. Der 25-Jährige kommt vom Zweitligisten FSV Frankfurt, für den er in der abgelaufenen Saison dreimal in der zweiten Liga und ansonsten in der Reservemannschaft (Regionalliga) spielte. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so schnell mit Herrn Lakis einigen würde", sagte der Deutsch-Nigerianer, der in früheren Jahren unter anderem für Rot-Weiß Oberhausen und Borussia Mönchengladbach gespielt hatte, und ergänzte: "Darum habe ich auch noch keine Trainingssachen mit."

So musste Lamidi, der einen Ein-Jahres-Vertrag unterzeichnete ("Im Winter werden wir uns zusammen setzen und schauen, ob wir länger zusammen arbeiten", kündigte KFC-Boss Lakis an) erst einmal zuschauen, wie sein künftiger Trainer Eric van der Luer seine neuen Teamgefährten über den Platz schickte. Nur zwei Wochen Pause hatte er dem Aufstiegsteam gegönnt, und in knapp sechs Wochen beginnt auch schon wieder die neue Saison. Am Donnerstag, 13. Juni, steht bereits das erste Vorbereitungsspiel an, wenn am Prozessionsweg in Bockum um 18.30 Uhr die Bundeswehrnationalmannschaft kommt.

Das erste Spiel in der Regionalliga ist für das Wochenende vom 27./28. Juli geplant. "Da werden wir einen einstelligen Tabellenplatz belegen", glaubt Matthias Finken. Der Fanbeauftragte war einer der gut 80 Besucher beim ersten Aufgalopp, und er gehörte zu denjenigen, die vom eigentlichen Geschehen auf dem Feld am wenigsten mitbekam. Denn neben dem Platz stand der neue Bus, mit dem die Uerdinger künftig zu den Auswärtsspielen reisen werden. Vorher müssen aber noch die alten Aufkleber des Gefährts abgepüselt und der Bus in den KFC-Look umgestylt werden, und das ist in Uerdingen Fansache.

So sahen die Helfer am Bus auch nicht das Debüt der beiden anderen Neuen. Torwart Volkan Ünlü übte unter der Anleitung des neuen Torwarttrainer Hans Spillmann gemeinsam mit Sascha Samulewicz und Halil Özcelik. Tim Rubink, der zweite Neue, drehte derweil im neuen Outfit — der KFC spielt künftig in Klamotten der Marke Hummel — seine Runden mit den anderen, darunter auch mit Arda Yavuz, dessen Vertrag noch nicht verlängert ist, mit dem aber noch verhandelt werden soll. Vier aus der Aufstiegsmannschaften fehlten beim Auftakt: Issa Issa, Marc Nimptsch, Patrick Ellguth und Musa Celik sollen aber in den kommenden Tagen ins Training einsteigen.

Während das Quartett fehlte, drehte ein Testspieler seine Kreise mit dem Team: Der ehemalige U19-Nationalspieler Patrick Dertwinkel war zuletzt beim künftigen Ligakontrahenten Borussia Mönchengladbach U23 beschäftigt und ist nun auf der Suche nach einem neuen Club — er wäre einer fürs defensive Mittelfeld. Ob und wann noch weitere Spieler kommen werden, dazu wollte mit Namen noch niemand so recht herausrücken. Der Name von Stürmer Christian Erwig, der in dieser Saison mit dem VfB Hüls aus der Regionalliga abgestiegen ist, geisterte ebenso durchs Stadion, wie auch der des niederländischen Stürmers Rogier Krohne (zuletzt beim Regionalligisten SC Cloppenburg). "Wir müssen nicht mit aller Macht Verträge unterschreiben, aber wir achten schon darauf, wer bei uns angeboten wird. Wenn wir jemanden holen, dann achten wir auch auf Qualität. Und wenn dann noch ein richtiger Kracher dabei ist - umso besser", sagte Lakis.