Wegberg Mühlradwelle auf Reisen

Wegberg · Für den Verein Molzmühlrad war es ein denkwürdiger Tag: Mühlenbauer Gert Möller transportierte die Welle aus Eichenholz ab, mit der sich Ende des Jahres das neue Mühlrad drehen soll. Damit haben die Arbeiten begonnen.

 Die Welle wurde im Beisein von Mühlenbesitzerin Brigitte Hoyer, Mühlradbauer Gerd Möller (r.) und Kurt Mollers (l.), der die Fischtreppe an der Molzmühle gestaltet hat, verladen.

Die Welle wurde im Beisein von Mühlenbesitzerin Brigitte Hoyer, Mühlradbauer Gerd Möller (r.) und Kurt Mollers (l.), der die Fischtreppe an der Molzmühle gestaltet hat, verladen.

Foto: Jürgen Laaser

Die Arbeiten haben turbulent begonnen: Beim Versuch, die massive Welle aus Eichenholz mit dem Radlader hochzunehmen, war sie in den Bach, der aus dem Mühlenweiher gespeist wird, gerutscht. Wasserbauingenieur Kurt Mollers, der Erbauer der fertigen Fischtreppe, zog daraufhin Schuhe und Socken aus, krempelte die Hosenbeine hoch und stieg in das kühle Nass hinein. Gegen den Strom brachte er die Welle wieder in Stellung.

600 Kilogramm schwer

Nicht nur wegen des beherzten Einsatzes war es für die Mitglieder des Vereins Molzmühlrad ein denkwürdiger Tag: Vor allem freuten sie sich, dass die Arbeiten für den Bau eines neuen Mühlrades begonnen hatten. Tischlermeister und Mühlenbauer Gert Möller war mit Anhänger angereist, um die rund 600 Kilogramm schwere Welle in seinen Betrieb in Melle bei Osnabrück zu bringen.

Voraussichtlich bis Silvester wird Möller das fertige Mühlrad an der Molzmühle montiert haben. "Die Welle, die 20 Jahre neben der Molzmühle gelegen hat, muss auf die richtige Länge zugeschnitten werden", beschrieb Möller die anstehenden Arbeiten, "dann setze ich Zapfen hinein, damit sie sich drehen kann."

Wie in einem Puzzlespiel baut er mit Einzelteilen wie Balken und Holzschaufeln nach und nach das unterschlächtige Mühlrad auf, das 1,2 Tonnen wiegen wird. Im Schankraum der Molzmühle ist die Stelle, an der die Welle eingesetzt werden wird, deutlich zu sehen. Hier ist die historische Technik aus der Zeit um 1800 der ehemaligen Ölmühle zu bewundern. Zusätzlich verfügte sie früher über ein Getreidemahlwerk, das in seiner ursprünglichen Form nicht erhalten ist.

"Als die Molzmühle noch als Ölmühle mit Mahlwerk in Betrieb war, waren rund zehn PS Antriebskraft nötig", erklärte der Mühlenbauer, "für die Ölmühle allein würden drei PS ausreichen." Entsprechend werde er das Mühlrad konzipieren. "Zunächst soll sich das Zahnrad nicht drehen", warf Mühlenbesitzerin Brigitte Hoyer ein, "die Möglichkeit, dies einzurichten, sollte jedoch bestehen." Das Verladen der Welle auf den Anhänger verlief schließlich reibungslos und Hellmut Trumpff, Vorsitzender des Vereins, äußerte sich zuversichtlich. "Gestern haben wir Herrn Möller den Auftrag für den Radbau gegeben, und der Antrag auf Benutzung in und an Gewässern liegt dem Kreis Heinsberg vor."

Holzkunst mit Kettensäge

Die Genehmigung wird erst gebraucht, wenn das Rad installiert wird. So konnten die Vereinsmitglieder mit weiteren Gästen guter Laune eine Aktion der besonderen Art genießen, die der niederländische Holzkünstler Roel van Wijlick bot. Eindrucksvoll erstellte er mit der Kettensäge eine Holzskulptur, die auf dem in Entstehung befindlichen Erlebnisweg nahe der Fischtreppe zu besichtigen ist. Dort wird er weitere Exemplare aufstellen, von denen einige zurzeit auf der Floriade in Venlo ausgestellt sind.

(cole)
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