Abschiebung trotz Flugangst NRW schiebt abgelehnte Asylbewerber im VW-Bus ab

Düsseldorf · Weil er unter Flugangst leidet, soll das Land NRW einen Mann aus Mazedonien im VW-Bus in sein Heimatland zurückgefahren haben. Begleitet wurde er auf der rund 2000 Kilometer langen Strecke von vier Aufsichtspersonen.

Asyl beantragen: Wie läuft ein Asylverfahren ab?
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So läuft das Asylverfahren ab

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Foto: Endermann, Andreas

Ein Mann aus Mazedonien, dessen Asylantrag abgelehnt worden war, ist nach Informationen unserer Redaktion mit einem VW-Bus von Düsseldorf aus in sein Heimatland gefahren worden. Er soll erklärt haben, unter Flugangst zu leiden.

Begleitet wurde er auf der rund 2000 Kilometer langen Strecke von vier Aufsichtspersonen - zwei Polizisten und je einem Mitarbeiter von Ordnungsamt und Ausländerbehörde. In Polizeikreisen rief dieses Vorgehen Unmut hervor, weil die Beamten deshalb an anderer Stelle fehlten.

Das NRW-Integrationsministerium bestätigte, dass es solche Fälle gibt. "Landabschiebungen werden meist vorgenommen, wenn aus gesundheitlichen Gründen eine Flugabschiebung nicht möglich ist oder diese bereits wegen Widerstandshandlungen gescheitert ist", sagte ein Sprecher des Integrationsministeriums. Demnach werden die Landabschiebungen meist mit Kleinbussen der Ausländerbehörden vorgenommen. Polizeiunterstützung werde angefordert, wenn es sich um gewaltbereite Personen handelt, die zurückgeführt werden müssen.

"Sollte es medizinisch geboten sein, findet zudem noch eine ärztliche Begleitung statt", betonte der Sprecher. Wie viele Menschen auf diesem Weg schon abgeschoben worden sind, kann das Ministerium genauso wenig sagen wie über die Höhe der anfallenden Kosten. Man führe darüber keine Statistik.

Insgesamt befinden sich in NRW 72.375 ausreisepflichtige Menschen. Die meisten kommen vom Balkan. Dabei sind Serben mit 7949 die größte Nation, gefolgt von 7600 Albanern, 4977 Mazedonen, 4887 Kosovaren und 3114 Afghanen.

(csh)
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