Otto Eberhard Schütz Aus dem Leben eines Sportreporters

Otto Eberhard Schütz hat sie noch miterlebt. Die Zeiten im Sportjournalismus, in denen Reporter besonders nah dran waren an Trainern, Spielern und Verantwortlichen. Zum 70-jährigen Bestehen der Rheinischen Post erzählt er über alte Zeiten.

 Mehr als 40 Jahre lang begleitete Otto E. (Eberhard) Schütz die Sportereignisse in und um Mönchengladbach. Seine Karriere ist eng mit dem Mythos Borussia Mönchengladbach verbunden. Spielberichte diktierte er schon kurz vor Abpfiff "aus dem Hut" ins Telefon.

Mehr als 40 Jahre lang begleitete Otto E. (Eberhard) Schütz die Sportereignisse in und um Mönchengladbach. Seine Karriere ist eng mit dem Mythos Borussia Mönchengladbach verbunden. Spielberichte diktierte er schon kurz vor Abpfiff "aus dem Hut" ins Telefon.

Foto: Friedrich Krauss

Anders als heute stand damals nach der Fußballeinheit nicht das Medientraining, sondern gerne auch mal ein Abend mit Skat und Bier auf dem Programm - und zusammen mit Mönchengladbacher Fußballlegenden wie Hennes Weisweiler oder Udo Lattek saß für die Rheinische Post dann auch Otto E. Schütz mit am Tisch.

"Wir hatten lange und harte Abende zusammen, als man Fotos noch nicht blitzschnell machen und veröffentlichen konnte", erinnert sich Schütz, der die Sportereignisse rund um Mönchengladbach mehr als 40 Jahre begleitet hat. Da tanzte der Borussen-Trainer Hennes Weisweiler in Glasgow auch mal im Schottenrock auf dem Tisch: eine von vielen Szenen, die Schütz im Gedächtnis geblieben sind.

1945 in Unterfranken geboren, ist O. E. Schütz in Mönchengladbach aufgewachsen. Fußballinteressiert sei er immer gewesen, zum Beruf gekommen aber ist er zufällig: "Schreib doch mal für uns", hatten die Kameraden im Tennisverein Rot-Weiß Mönchengladbach gesagt. Ab 1963 lieferte er also erste Spielberichte vom Tennisplatz. 1965 dann gründete das Gladbacher Fußballidol Günter Netzer das Stadionmagazin "Fohlenecho". Schütz, der damals 20 Jahre alte Gymnasiast, wirkte als freier Schreiber mit. 60 Mark gab es pro Ausgabe von Netzer - bar auf die Hand.

 Otto E. Schütz heute

Otto E. Schütz heute

Foto: Raupold, Isabella

"Montags hast du uns in die Pfanne gehauen"

Nach dem Abitur startete Schütz am 1. Oktober 1966 sein Volontariat bei der Rheinischen Post. Und lernte eineinhalb Jahre später eine außergewöhnliche Situation kennen: Im April 1968 war er als junger Redakteur beim Start der RP im damaligen Kreis Erkelenz unter Helmut Sarnes zuständig für Sport und Lokales. Die Redaktion war zunächst in einem Hotel untergebracht. "Damals standen die Schreibmaschinen schon mal abends auf den Betten, und wir knieten davor." 1969 kehrte er zurück in die Gladbacher Heimat, wo er 1979 Sportchef wurde.

Die Karriere von Otto Eberhard Schütz ist eng mit dem Mythos Borussia Mönchengladbach verbunden. "Immer dabei sein, aber nie dazugehören", war stets sein Motto. Fan sei er nie gewesen und wollte das auch nicht sein. Als junger Sportredakteur kritisierte Otto E. Schütz die zu dieser Zeit glorreichen Borussen schon mal heftiger, als es die Kollegen taten. "Samstags bist du mit uns im Bus gefahren, montags hast du uns in die Pfanne gehauen", sagt Ex-Profi Bernd Krauss heute noch.

Den bittersten Moment erlebte der RP-Sportreporter bei einem Auswärtsspiel der Borussia, "irgendwo in Europa". Kurz vor Abpfiff telefonierte er den Spielbericht in die Redaktion nach Düsseldorf. "Aus dem Hut diktiert, wie wir das nannten." Doch auf die Frage "Haben Sie alles?", folgte nur Stille. Die Leitung war tot. Also alles auf Anfang und noch einmal formulieren.

(ball)
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