Terror-Unterstützer in NRW Razzia gegen Islamisten — IS-Kämpfer in Syrien unterstützt

Köln · Schlag gegen ein mutmaßliches Netzwerk radikaler Islamisten: Die Polizei hat bei einer großangelegten Razzia am Mittwochmorgen mehrere Männer unter anderem in Köln und Siegen festgenommen. Sie stehen im Verdacht, Terrormilizen wie die dschihadistischen Kämpfer in Syrien zu unterstützen und Mitglieder geworben zu haben.

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien
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Foto: dpa, sdt moa

Den neun Beschuldigten wird vorgeworfen, Einbrüche begangen zu haben, um Terrorgruppen zu unterstützen. So sollen sie insbesondere in Kirchen und Schulen in Köln und Siegen eingebrochen sein. Die Beute wurde an dschihadistische Kämpfer in Syrien und zur Finanzierung der Ausreise kampfwilliger Personen nach Syrien verwendet, berichtet die Polizei.

Festgenommen wurden der 25-jährige Mustapha A., der 31-jährige Kais B. O., der 22-jähriger Lazhar B. O., der 35-jährige Sofien B. O., der 25-jährige Omar B. O., der 25-jährige Anoaur J., der 23-jährige Ali Ö. und der 29-jährige Usman A. Alle sind deutsche Staatsangehörige, melden Staatsanwaltschaft und Polizei.

Die Männer wurden wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat (§ 89a Abs. 1 Nr. 4 StGB) an ihren Wohnorten in Köln, Siegen, Bergisch-Gladbach, Kreuztal und Netphen festgenommen. Zudem wurden ihre Wohnungen nach Beweismitteln durchsucht. Gegen die Beschuldigten wurde seit Mai 2013 durch die "Ermittlungsgruppe Reise" im Auftrag der Staatsanwaltschaft Köln verdeckt ermittelt.

Bei 20 weiteren radikalen Salafisten gab es ebenfalls Durchsuchungen wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat (§ 89a Abs. 1 Nr. 4 StGB). Sie stehen im Verdacht, sich an den Taten der inhaftierten Beschuldigten beteiligt zu haben. Außerdem sollen sie gefälschte Pässe für ausreisewillige Personen beschafft oder Geld und Sachleistungen zur Unterstützung des bewaffneten Dschihads nach Syrien gebracht haben.

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Foto: afp, FETHI BELAID

Bei der Razzia waren mehr als 240 Polizeibeamte im Einsatz, es wurden fast 40 Wohnungen durchsucht.

"Die Festnahmen und Durchsuchungen beweisen, dass die Sicherheitsbehörden wachsam sind und sämtliche rechtliche Möglichkeiten zur Bekämpfung extremistischer Salafisten nutzen", sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger am Mittwoch in Düsseldorf.

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Foto: Screenshot Youtube

Terroristische Vereinigung unterstützt

Zeitgleich ist auch der Generalbundesanwalt gegen einen Teil des Täterkreises vorgegangen. Ein 58-jähriger Pakistaner und ein 31-jähriger Deutscher seien am Mittwoch an ihren Wohnorten im Großraum Köln verhaftet worden, teilte die Behörde mit. So wird dem Beschuldigten Kais B. O. und dem 58-Jährigem vorgeworfen, die ausländischen terroristischen Vereinigungen "Islamischer Staat im Irak und Großsyrien" (ISIG), "Ahrar al-Sham" und "Junud al-Sham" unterstützt und in Deutschland um Mitglieder für den ISIG geworben zu haben.

Der Pakistaner soll daran mitgewirkt haben, zwei Kämpfer aus Deutschland zu den Organisationen nach Syrien zu schleusen. Zudem wird ihm in einem Haftbefehl des Bundesgerichtshofs vorgeworfen, den Gruppen insgesamt 3200 Euro und ein Transportfahrzeug zur Verfügung gestellt zu haben. Der 31-Jährige sei dringend verdächtig, "seit 2013 in Deutschland Kämpfer für die Terrororganisationen zu rekrutieren und deren Reisen nach Syrien zu unterstützen". Die beiden sollten im Laufe des Mittwochs einem Haftrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt werden. Die anderen sieben Festgenommenen wurden am Mittag in Köln dem Haftrichter vorgeführt.

Sieben der festgenommenen Beschuldigten werden heute in Köln dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der ihnen die Haftbefehle eröffnen und über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden wird.

Die Ermittlungen richteten sich gegen insgesamt 44 Beschuldigte, bei denen es sich überwiegend um deutsche Staatsangehörige mit Migrationshintergrund handelt, teilte das NRW-Innenministerium mit.

Der größte Teil der Beschuldigten stammt aus NRW, weitere Beschuldigte kommen aus Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. "Polizei und Verfassungsschutz gehen entschlossen gegen diese gefährliche Szene vor. Die Sicherheitsbehörden der Länder und des Bundes arbeiten bei der Bekämpfung des gewaltbereiten Salafismus Hand in Hand", betonte Ralf Jäger.

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