Dinslaken Wohnungen für Familien in der Fliehburg

Dinslaken · Nach dem Flüchtlingszustrom im Jahr 2015 hat sich die Situation inzwischen deutlich entspannt. Das schafft die Möglichkeit, neue Konzepte der Unterbringung durchzusetzen.

 Bisher sind die Häuser in der Fliehburg eher für die Belegung mit Einzelpersonen ausgelegt. Jetzt entsteht dort ein Familienhaus.

Bisher sind die Häuser in der Fliehburg eher für die Belegung mit Einzelpersonen ausgelegt. Jetzt entsteht dort ein Familienhaus.

Foto: Heinz Schild

Nach Anfang des Monats bekanntgewordenen internen Berechnungen der Bundesregierung haben rund 268.000 syrische Flüchtlinge in Deutschland Anspruch auf Familiennachzug. Grob gerechnet heißt das, dass 500.000 bis 600.000 Menschen aufgrund dieses Anspruchs das Recht haben nach Deutschland zu kommen und untergebracht zu werden. Für Dinslaken könnte das, wie Caritasdirektor Michael van Meerbeck auf Anfrage der Rheinischen Post berichtet, bedeuten, dass allein aus diesem Personenkreis bis zu 600 Menschen untergebracht werden müssten. Die Caritas organisiert in Dinslaken für die Stadt die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge. Unter anderem in der Fliehburg. Bei einer Belegung dicht an dicht mit zwei Personen pro Zimmer bietet diese Unterkunft 1700 Einzelbetten. Inzwischen aber leben von den rund 1200 Flüchtlingen, die die Caritas in Dinslaken betreut, noch 500 in der Fliehburg. Das bedeutet, dass die Flüchtlinge dort inzwischen so untergebracht werden können, dass es "einem nach unseren Maßstäben verträglichen Standard entspricht", wie van Meerbeck erklärt. Für Familien allerdings sind die Unterkünfte nicht ausgelegt.

Für die wäre es wichtig, dass auch wohnungsähnliche Unterkünfte mit eigener Küche, eigenem Bad und einer entsprechenden Anzahl an Zimmern angeboten werden können. Deswegen will die Caritas nun eines von fünf Häusern, deren Bau der Rat zur Flüchtlingsunterbringung vorsorglich beschlossen hat, in Absprache mit der Stadtverwaltung, als Familienhaus, das eben solche Wohnungen bietet, bauen. Ob die anderen vier Häuser auch so errichtet werden, müsste der Rat noch beschließen.

Laut Caritasdirektor besteht der Bedarf an Familienwohnungen nicht nur wegen der möglicherweise nachfolgenden syrische Familien, sondern aus ganz grundsätzlichen Überlegungen. Zum einen sollten dort Familien untergebracht werden, die eine geringe Bleibeperspektive hätten, zum anderen aber auch solche, die dort das Leben in normalen Wohnverhältnissen - sprich: in eigenen Wohnungen von privaten Vermietern - einüben könnten. Zum Dritten hält er solche Angebote aber auch für wichtig, damit keine Konkurrenzsituation mit einheimischen Familien heraufbeschworen wird. Der Wohnungsmarkt in Dinslaken sei nun einmal angespannt. Die Stadtverwaltung sei bei ihren Bemühungen, Flüchtlinge in dezentralen Wohnungen übers Stadtgebiet unterzubringen zwar durchaus erfolgreich, doch sollte dabei der Eindruck vermieden werden, dass Flüchtlingsfamilien einheimischen Familien den Wohnraum wegnähmen. Die Integration von Flüchtlingen in der Stadt sei ein langwieriger Prozess, da könne das Angebot von Familienwohnungen in den Flüchtlingsunterkünften hilfreich sein.

(RP)
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