Keine Hilfe für Dormagenerin Rollstuhl verschwindet im Flughafen-Chaos

Dormagen · Eine Dormagenerin muss nach der Rückkehr von Gran Canaria seit über einer Woche ohne ihren Spezial-Rollstuhl auskommen. Der ging im Chaos am Flughafen verloren.

Rosemarie Hilse wird demnächst wieder verreisen - mit ihren Töchtern nach Leipzig. Und schon jetzt steht fest: Sie werden mit dem Auto fahren. Damit ist sicher, dass der durch eine Beinamputation und andere Handicaps eingeschränkten Rheinfelderin zumindest ähnlicher Ärger erspart bleibt, wie sie ihn jetzt im Zusammenhang mit einem Flug von Gran Canaria zurück in die Heimat erlebte. Am Sonntag vor einer Woche war das, und seitdem vermisst die 64-Jährige ihren Leichtlaufrollstuhl. Denn der blieb im Trubel des von Hektik begleiteten Rückfluges nach Düsseldorf auf der Strecke.

Aber der Reihe nach: "Ich wollte meine Mutter an jenem Sonntag am Düsseldorfer Airport abholen, doch dann erfuhr ich, dass sich die Ankunft ihres Fliegers verzögert", erzählt Rosemarie Hilses Sohn Markus. Die Maschine der Air-Berlin-Tochter Niki wurde schließlich für 23.50 Uhr angekündigt. "Ich habe dann noch am Flughafen angerufen und gefragt, ob es denn zu dieser Zeit tatsächlich trotz Nachtflugverbots noch eine Landeerlaubnis gebe", so Markus Hilse weiter. Das sei bejaht worden.

Doch als der Dormagener in Düsseldorf eintraf, musste er feststellen, dass das Flugzeug mit seiner Mutter in Münster gelandet war. Ärgerlich, "aber das war noch kein Drama", urteilt Markus Hilse. Denn seine Mutter sei von Münster aus mit einem Taxi nach Düsseldorf gebracht worden, andere Passagiere seien mit Bussen zum Flughafen in der Landeshauptstadt gefahren worden.

"Sehr unschön war aber, dass der Rollstuhl meiner Mutter verschwunden war", berichtet Markus Hilse. Der Grund war wahrscheinlich die Hektik, die nach Verzögerungen des Abflugs auf Gran Canaria ausgebrochen war. Die Hilses vermuten, dass von dort gestartet worden war, ohne das gesamte Gepäck mitzunehmen, um noch vor Einsetzen des Nachtflugverbots in der Landeshauptstadt anzukommen. Dieser Plan ging dann bekanntlich auch noch schief.

In Münster erhielt Rosemarie Hilse zwar leihweise einen Ersatzrollstuhl vom Flughafen, "aber der ist längst nicht so komfortabel wie mein eigener und auch technisch nicht ganz in Ordnung", erzählt die Rheinfelderin. Nun versuchen sie und ihre Familie, das vermisste Gefährt zurückzubekommen - eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, wie die Hilses leidvoll feststellen mussten.

Denn alle Vorstöße in dieser Angelegenheit waren bisher nicht von Erfolg gekrönt. Der Reiseveranstalter habe nicht geholfen, und auch über Air Berlin bzw. deren Tochtergesellschaft Niki hatte die 64-Jährige ihren Leichtlaufrollstuhl bis Montag nicht zurückbekommen.

Auf telefonische Anfrage unserer Redaktion sagte Milene Platzer von der Niki Luftfahrt GmbH gestern Nachmittag zu, sich um den Fall von Rosemarie Hilse zu kümmern. "Wir versuchen gerade, von den Kollegen in Düsseldorf alle Informationen zu dem von Ihnen geschilderten Fall zu bekommen. Sobald wir diese haben, werden wir uns sofort bei Ihnen melden", teilte Platzer mit.

(ssc)
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