Dormagen B9 könnte Maut-Kontrollstelle werden

Dormagen · Mit der Ausweitung der Gebührenpflicht auf alle Bundesstraßen ab 1. Juli ist mit deutlich mehr Zahlern zu rechnen.

Fakten für und gegen die Pkw-Maut
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Foto: dpa, jbu pzi tmk tba

Aus 15.000 werden bald rund 55.000: Um 40.000 Kilometer wird in diesem Sommer das Netz der mautpflichtigen Strecken in der Bundesrepublik wachsen. Denn zum 1. Juli 2018 wird die Lkw-Maut, die bisher nur auf Autobahnen und ausgewählten Bundesstraßen greift, auf alle Bundesstraßen ausgedehnt. Damit ist auch der Rhein-Kreis Neuss betroffen, in Dormagen konkret die Bundesstraße 9. Dort könnte auch eine Mautkontrollsäule aufgestellt werden, die festhält, welche schweren Fahrzeuge wo unterwegs sind - möglicherweise in der Nähe des Wahler Bergs. Entsprechende Informationen liegen unserer Redaktion vor.

Die Pressestelle des Unternehmens Toll Collect, das das satellitengestützte Mautsystem für Lastwagen betreibt, die Maut erhebt und mit den Transportunternehmen abrechnet, um die Einnahmen dann in den Bundeshaushalt zu transferieren, hielt sich gestern auf Anfrage zu dem Thema bedeckt. "Standorte geben wir erst öffentlich bekannt, wenn sie genehmigt worden und die jeweilige Kommune darüber informiert worden ist", sagte eine Sprecherin. Zu Dormagen werde sie deshalb zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen.

Wohl aber zu Grevenbroich: Dort an der Bundesstraße 59 wird zwischen der A 540 und Allrath eine Kontrollsäule aufgestellt. Das bestätigte die Sprecherin gestern. Die Genehmigungen erteilten die Landesbaubehörden. Insgesamt sollen ab 1. Juli etwa 600 Kontrollsäulen die Einhaltung der Mautpflicht auf allen Bundesstraßen überprüfen. Passiere ein Fahrzeug eine Kontrollsäule, würden laut Toll Collect ein Übersichts-, ein Seitenansichts- und ein Kennzeichenbild erstellt. Die Säule vergleiche die Daten mit den Daten aus dem Toll-Collect-Rechenzentrum und erkenne, ob eine gültige Einbuchung vorliege und alle Angaben korrekt seien. Liege eine korrekte Einbuchung vor, "werden die Bilder sofort gelöscht". Das System hat sich auf den schon jetzt gebührenpflichtigen Bundesstraßen offenkundig bewährt.

Noch einen wichtigen Hinweis erteilte die Sprecherin von Toll Collect. "Zum 1. Juli werden sicher viele Unternehmen mautpflichtig, die bisher nichts zahlen", prognostizierte sie. Das könnte unter Umständen Handwerks- oder sonstige Betriebe mit schwereren Fahrzeugen treffen, die zwar in der Regel nicht auf Autobahnen angewiesen seien, wohl aber auf bislang noch nicht gebührenpflichtigen Bundesstraßen unterwegs sind. Maßstab ist das Gesamtgewicht, ab 7,5 Tonnen muss berappt werden. Und: Wiegt ein Fahrzeug zum Beispiel nur 6 Tonnen, der daran gekoppelte Anhänger aber zusätzlich 1,6 Tonnen oder mehr, wird die Maut fällig.

Wer sich bei dem Thema unsicher fühlt und nicht genau weiß, ob und wo er künftig zahlen muss, kann sich Hilfe holen - zum Beispiel bei der Handwerkskammer Düsseldorf, wo zwei kompetente Ansprechpartnerinnen Informationen zum Stichwort Maut/Infrastrukturabgabe bereit halten. Eine davon ist Andrea Raddatz. Sie nannte zur Orientierung bezüglich der Strecken, auf denen künftig Maut erhoben wird, den Internet-Link www.mauttabelle.de (Stand: 17. April 2018). Dort taucht auch die Bundesstraße 9 in Dormagen auf; zudem gibt es Informationen zu Streckenlängen und Ortsklassen. Allerdings ist diese Liste aktuell noch als "vorläufig" ausgewiesen.

(ssc)
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