Analyse Das Schweigen von Piraten, AfD und Co.

Dormagen · Bislang steht nur die Teilnahme von fünf Parteien an der Kommunalwahl am 25. Mai fest.

Gestern Vormittag erreichte die örtlichen Medien eine Nachricht, aus der sich ableiten lässt, dass sich bei der Kommunalwahl am 25. Mai zumindest eine Handvoll Parteien um die Wählergunst streiten werden. Absender sind die Bündnisgrünen, die für kommenden Mittwoch eine Mitgliederversammlung ankündigen, auf der die Kandidaten für die Wahlkreise und für die Reserveliste gewählt werden sollen. Damit wird neben CDU, SPD, FDP und Zentrum mit den Grünen eine fünfte Partei antreten.

 Keinen leichten Stand haben traditionell die Grünen in Dormagen. Jetzt hat Vorsitzender Tim Wallraff sein Tableau voll.

Keinen leichten Stand haben traditionell die Grünen in Dormagen. Jetzt hat Vorsitzender Tim Wallraff sein Tableau voll.

Foto: Hans Jazyk

Bis zuletzt mussten die Grünen, die bei der Kommunalwahl 2009 die fünftmeisten Stimmen holten, darum kämpfen, alle Wahlkreise besetzen zu können. Die ohnehin dünne Personaldecke ist nach dem Ausschluss des ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Ingo Kolmorgen und durch den anstehenden, altersbedingten Rückzug von Heike Grosser dramatisch kurz. "Leute, die sich engagieren wollen, wachsen nicht auf Bäumen", sagt Ortsvereinsvorsitzender Tim Wallraff. Das gilt insbesondere für das weibliche Geschlecht. Völlig Grünen-untypisch wird wohl keine Frau auf den vorderen Listenplätzen auftauchen. Eine, die das Zeug dazu hätte, ist Sabine Sehnem. Die Sachkundige Bürgerin im Sportausschuss, in der Stadt durch ihr Engagement im Kinderschutzbund oder bei den TSV-Handballern, gut vernetzt, wäre eine Idealbesetzung. Sie steht indes aus persönlichen Gründen nicht für ein Ratsmandat zur Verfügung. Die Reserveliste, die bei den Grünen für den Einzug in den Rat maßgeblich sein wird, wird demnach wohl von Wallraff, Norbert Führes und Martin Pehé angeführt. Übrigens allesamt Lehrer.

Während sich die Lage bei den Grünen klärt, ist es bei der Wählergemeinschaft Bürger für Dormagen (BfD) noch unklar, ob sie sich dem Wählervotum stellen. Ihr strategischer Kopf, Dr. Dietrich Krueger, ist hin und her gerissen. Vor Wochen sagte er salopp, er habe "keinen Bock mehr". Ein Aufenthalt in Südafrika hat offenbar zur Stimmungsaufhellung beigetragen. "Es ist noch zu früh für den Abgesang", sagt Krueger, aber auch: "Ich glaube zurzeit nicht, dass wir die Kurve bekommen." Immerhin weiß er, was zu tun ist, um alle Formalitäten zu regeln.

Die müssten andere Aspiranten in der Kürze der Zeit noch erfüllen. Aber die Zeit wird knapp, um alle Bedingungen zu erfüllen. Wer kommt überhaupt in Frage? Vor fünf Jahren traten acht Parteien zur Wahl an. Bislang sind es offenbar nur fünf. Was ist beispielsweise mit den Piraten, was mit der Alternative für Deutschland (AfD), die zumindest phasenweise überregional für Furore sorgten? Die Piraten in Dormagen tun unüblicherweise nicht das, was sich eigentlich ganz oben auf ihre Flagge geschrieben haben: permanent elektronisch kommunizieren. Der hiesige Oberpirat Rafael Kazior reagiert ebenso wenig auf Anfragen unserer Zeitung wie Landtagsabgeordneter Lukas Lamla oder die Pressepiratin Nadine Hoppe. Schiff gesunken?

Nicht viel besser scheint es um die AfD bestellt zu sein. Von dort gibt es seit Wochen keine klare Auskunft, nur, dass es noch um interne Abstimmungen gehe. "In der kommende Woche kann ich eine verlässlichere Aussage machen", sagt der für Dormagen zuständige AfDler Markus Roßdeutscher. "da wir auf keine etablierten Strukturen zurückgreifen können, wie die vor Ort bereits ansässigen Parteien".

(NGZ)
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