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Dormagen Im Kern des Golfballs steckt Lanxess

Dormagen · Der Konzern liefert seine sensiblen Hochleistungskautschuke nicht nur an die Reifenindustrie, sondern auch an Golfballhersteller.

 Die Vulkaniseure Hans de Custer (l.) und Axel Janzen überprüfen die fertigen Golfballkerne.

Die Vulkaniseure Hans de Custer (l.) und Axel Janzen überprüfen die fertigen Golfballkerne.

Foto: LANXESS

Während eine Rose eine Rose eine Rose ist, wie Edith Piaf sang, ist ein Golfball noch lange kein Golfball. Denn: Im Golfball steckt die hohe Kunst der Technologie. Mittlerweile. In den Anfängen war es Holz, später waren es gekochte Federn in einem runden Ledersäckchen. "Eine frühe Abbildung, die offenbar einen Golfer zeigt, stammt aus dem Jahr 1384 aus dem Flämischen", erzählt Dr. Heike Kloppenburg, Forschungsleiterin beim Technischen Marketing des Lanxess-Geschäftsbereichs Performance Butadiene Rubbers. In ihrer Funktion ist Kloppenburg auch für Golfbälle zuständig. Genauer gesagt für die Hochleistungskautschuke, die das Innenleben eines Golfballs ausmachen. Kloppenburg hat Kern-Kompetenz.

Wahrscheinlich fliegt am 27. Juli etwas von dieser Kompetenz auf dem Platz des Leverkusener Golfclubs den 18 Löchern entgegen - der Platz ist einer der Austragungsorte der Kölner Golf Woche. Auch ein Stück Dormagen - da liegen Hauptentwicklung und Produktion des Kautschuks - könnte dann in der Luft unterwegs sein. Das Ausgangsmaterial ist Butadien, ein Flüssiggas. Es wird in mehreren Arbeitsschritten so behandelt, dass Kautschukkrümel entstehen; die werden zu Ballen gepresst und verkauft. "Wir sind mit dem Butadien-Kautschuk eigentlich sehr nah am Naturkautschuk dran", betont Kloppenburg. Aber: Bälle aus künstlichem Kautschuk fliegen beim Abschlag weiter als die aus Naturmaterial. Kloppenburg hat eine Anekdote parat: "Wenn Sie einen Hund hinter einem Golfball herrennen sehen, dann ist das einer aus Naturkautschuk. Weil der geräuchert wird, entsteht ein Geruch wie bei einem Schwarzwälder Räucherschinken."

In der Welt der synthetischen Kautschuke riecht am Ende nichts, auch wenn die Arbeit im Technikum stark an eine Küche erinnert. Vor allem, wenn Thomas Pesch vom Polymer Testing sagt: "Der Kautschuk wird in Backformen gefüllt, die kommen dann in den Ofen: 20 Minuten bei 170 Grad."

Bis so ein Testball fertig gebacken ist oder der darin verwendete Kautschuk an führende Golfballhersteller geliefert wird, ist es ein weiter Entwicklungsweg: Denn für Gewicht (max. 45,93 Gramm), Durchmesser (min. 42,67 Millimeter), Fluggeschwindigkeit beim Abschlag (max. 274 km/h) und Reichweite (max. 271,4 Meter) gibt es strenge Regeln. Ziel ist es, den Ball möglichst weit und präzise schlagen zu können. Wenn der Schläger auf den Ball trifft, soll also möglichst wenig Energie verloren gehen, damit der Ball weit fliegt - und das bei gleichzeitig guter Kontrollierbarkeit. "In der Regel ist ein harter Ball schlechter kontrollierbar als ein weicher, dafür fliegt der weiche nicht so weit", sagt Kloppenburg. Das richtige Verhältnis von Weiche und Weite könne durch den Kautschuk positiv beeinflusst werden, denn der ist die Energiequelle im Ball. Hier komme es auf den "Coefficient of Restitution" (Cor; Rückprall-Geschwindigkeit geteilt durch die Aufprall-Geschwindigkeit) an. Je höher der COR-Wert, desto weiter fliegt der Ball. "Unsere Hochleistungskautschuke erzielen einen besonders hohen COR-Wert", betont die Lanxess-Mitarbeiterin. Ob das die Golfer bei der Kölner Woche alles wissen? Hauptsache, sie spielen damit.

(NGZ)
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