Dormagen In Zons wird das Mittelalter lebendig

Dormagen · Mit wunderbaren Ritterspielen, Musikanten und Handwerkern lockte auch in diesem Jahr der Matthäusmarkt wieder Tausende von Besuchern in die Zollfeste. Die Ritterturniere waren sehr beliebt. 20.000 Gäste kamen am Wochenende.

Mehr als 20.000 Besucher dürften an diesem Wochenende in die Zollfeste Zons gekommen sein, um über den 35. Matthäusmarkt zu schlendern. Ritter präsentierten sich in voller Montur auf ihren Pferden, bei den Turnieren der Bergischen Lehnsritter hielten die Zuschauer zeitweise den Atem an, so spannend waren die Gefechte. Falken flogen hoch über dem Publikum, immer darauf bedacht, am Ende auf dem Handschuh des Falkners zu landen.

Weit über 100 Verkaufsstände luden zum Verweilen in der Altstadt ein. An allen Ecken zeigten Kunsthandwerker und Handwerker ihre Waren und deren Herstellung: Eine Spinnerin verarbeitete Wolle, Stühle wurden gepolstert und große Stücke Naturseife in kleinere Scheiben zum Verkauf geschnitten. "Wir sind sehr gern in Zons", sagte Anne Bach von der gleichnamigen Goldschmiede. Sie zeigte die alte japanische Goldschmiedekunst Mokume Gane, aus der holzgemasertes Edelmetall entsteht. Seit einigen Jahren kommt sie mit ihrem Mann, ebenfalls Goldschmied, nach Zons, um ihre Kunst zu zeigen.

Zum ersten Mal dabei war Manuela Papkalla aus Düsseldorf mit ihren selbstgekochten Marmeladen. Unter dem Label "Fräulein Klein" bot sie den Brotaufstrich aus saisonalen Früchten in Gläsern und - das ist der Clou - in Tuben. "Die erfreuen sich großer Beliebtheit. So können verschiedene Sorten gleichzeitig geöffnet und auch gut wieder verschlossen werden. Außerdem kann man sie gut mit in den Urlaub nehmen", sagte sie. Der Matthäusmarkt ist der erste Markt, den sie besucht und sie schätzte die Atmosphäre im Burghof: "Ich habe den Eindruck, die Menschen kaufen wieder bewusster ein und sind auch bereit, Geld für hochwertige, handgemachte Ware auszugeben."

Darüber hinaus gab es Leckeres aus der Stürzelberger Käserei, Lederwaren, ofenfrisches Bauernbrot, Handgenähtes, Glaskunst, Edelsteinschmuck, hübsche Dinge aus Filz und eine kleine Holzwerkstatt für die kleinen Besucher.

Zufrieden zeigte sich auch Vorsitzender Jürgen Waldeck vom Heimat- und Verkehrsverein Zons, der den Matthäusmarkt veranstaltet. "Schon bei der offiziellen Eröffnung auf der Freilichtbühne bot sich ein tolles Bild mit den Lehnsrittern, den Musikern und Gauklern." Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Erik Lierenfeld wurde Helga Scholten, Geschäftsführerin des Heimat- und Verkehrsvereins, nach 50 Jahren Ehrenamt und 30 Jahren Matthäusmarkt geehrt und verabschiedet, da es der letzte Matthäusmarkt unter ihrer Regie war. "Helga Scholten hat sich hervorragend für Zons und damit die Stadt Dormagen eingesetzt", erklärte Lierenfeld, der ihr die Ehrenamtsnadel der Stadt verlieh. Auch der Herold der Lehnsritter und sein Gefolge bedankten sich bei Helga und Helmut Scholten: "Ihr wart immer für uns da."

Zum ersten Mal dabei war die Zonser Garnison, die sich vor etwa drei Jahren gegründet hat, um das Söldnerleben aus dem 15. Jahrhundert nachzuempfinden. "Abends sitzen wir bei den Rittern am Lagerfeuer. Dadurch, dass die meisten Mitwirkenden schon so lange dabei sind und man auch die Neuen meist schon kennt, ist der Matthäusmarkt eine sehr familiäre Veranstaltung", sagte Waldeck. Und diese Veranstaltung lieben auch die Zonser, die die Standbesitzer nach Kräften unterstützen. "Große Unterstützung erfahren wir aber auch von Stadt und Rhein-Kreis", sagte Waldeck erfreut.

(NGZ)
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