Dormagen Stadt weist Forderung nach Asylheim-Baustopp zurück

Dormagen · Die Forderung der Zentrums- und der FDP-Fraktion nach einem sofortigen Baustopp für temporäre Flüchtlingsunterkünfte bezeichnet Bürgermeister Erik Lierenfeld als "unseriös, nicht haltbar und gefährlich". "Den beiden Vorsitzenden muss bei ihrer überraschenden Initiative bewusst sein, dass sich ihre populistische Forderung nicht erfüllen lässt und sie damit nur falsche Erwartungen in der Bevölkerung wecken", so Lierenfeld. Alle fünf temporären Unterkünfte, die der Rat beschlossen hat, seien bereits im Bau.

Die Fraktionschefs Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) und Karlheinz Meyer (FDP) hatten ihre Forderung begründet: "Die aktuellen Flüchtlingszahlen rechtfertigen es nicht, weiter in den Bau von temporären Unterkünften zu investieren." Es sei viel klüger, in nachhaltigen günstigen Wohnraum zu investieren.

Das Welcome-Center an der Kieler Straße und die Unterkunft am Rudolf-Harbig-Weg stehen laut Stadt kurz vor der Fertigstellung. Auch bei den im August und September fertigzustellenden Heimen in Delhoven und Rheinfeld ist der Bau weit fortgeschritten. "Die Holzfertigteile für die Unterkunft an der Gesamtschule in Nievenheim sind im Werk ebenfalls schon produziert, in Kürze beginnen die Fundamentierungsarbeiten", so Lierenfeld.

In der Ratssitzung am 23. Juni hatte der Erste Beigeordnete Robert Krumbein deutlich gemacht, dass diese fünf Unterkünfte nur den aktuellen Bedarf decken. Die Bezirksregierung hat der Stadt die Zuweisung von 360 Flüchtlingen von August bis Anfang Oktober angekündigt. Darüber hinaus steht die Unterkunft für 200 Flüchtlinge Am Wäldchen nur bis Februar 2017 zur Verfügung, die Unterkunft für 35 Personen an der Alten Schule Hackenbroich soll aufgegeben werden.

"All diese Fakten sind den Fraktionsvorsitzenden bekannt oder hätten durch Anruf bei der Verwaltung leicht ermittelt werden können", so der Bürgermeister. Umso unverständlicher sei die Forderung nach einem Baustopp. Lierenfeld: "Die Konsequenz daraus wären nicht nur leerstehende Ruinen und hohe finanzielle Verluste für die Stadt. Wir müssten demnächst auch wieder Turnhallen nutzen, um die Flüchtlinge unterbringen zu können. Das kann keiner ernsthaft wollen."

(cw-)
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