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Tsv Bayer Dormagen TSV mauert sich zu höchstem Saisonsieg

Dormagen · Mit einer ganz starken Abwehrleistung legt Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen den Grundstein zum höchsten Sieg seit dem Aufstieg und verlässt dank des 26:16 über den EHV Aue erstmals in diesem Jahr die Abstiegsplätze.

 Raue Gangart: Vor allem Nejc Poklar bekam das harte Einsteigen des EHVAue, hier praktiziert von Bjarki Mar Gunnarsson und Ladislav Brykner (v.l.) zu spüren, trotzdem führte der 28-Jährige glänzend Regie.

Raue Gangart: Vor allem Nejc Poklar bekam das harte Einsteigen des EHVAue, hier praktiziert von Bjarki Mar Gunnarsson und Ladislav Brykner (v.l.) zu spüren, trotzdem führte der 28-Jährige glänzend Regie.

Foto: Michael Jäger

Nach zwölf Minuten schwante den 1137 Besuchern im Bayer-Sportcenter wenig Gutes: Mit 4:2 führten die Gäste vom EHV Aue und schienen dank ihrer ebenso hünenhaften wie rustikal einsteigenden Abwehrrecken aus Island und dem Osten Europas die Handballer des TSV Bayer Dormagen zu Statisten zu degradieren.

Dann drehte der Aufsteiger den Spieß um - und feierte 48 Spielminuten später mit dem 26:16 (Halbzeit 13:8) über den Tabellenneunten nicht nur den höchsten Saisonsieg, sondern verließ damit auch erstmals in diesem Jahr die Abstiegsränge der Zweiten Liga. Und sollten die Dormagener in den ausstehenden elf Partien noch öfter eine solche Defensivleistung aus Parkett bringen wie am Samstagabend, haben sie durchaus Chancen, sich bis zum Saisonende von diesen fernzuhalten.

Denn den Grundstein zum neunten Saisonsieg legten die Bayer-Handballer mit einer "aggressiven und kompakten Deckung", wie selbst Gästetrainer Runar Sigtryggsson, einer von sechs Isländern im Aufgebot der Erzgebirgler, zugab. Und daraus schlussfolgerte: "Der Sieg war auch in dieser Höhe verdient." Jörg Bohrmann sah das naturgemäß wenig anders: "16 Tore gegen Aue, das ist schon eine Hausnummer", sagte der frühere Erstliga-Profi auf der Dormagener Trainerbank.

Für ihn das Ergebnis eines Reifeprozesses bei seinen Schützlingen: "Das war heute richtiger Bundesliga-Handball." In der Tat: Weder vom frühen Rückstand noch von der ruppigen Gangart der Gäste ließen sich die Dormagener aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil: Auch sie packten kompromisslos zu, trafen dabei aber weit seltener die nicht-ballführenden Körperteile als das beim Multi-Kulti-Ensemble aus dem Erzgebirge der Fall war.

Freilich hatten sie auch das Glück, im jungen Schiedsrichtergespann Frederic Linker und Sascha Schmidt auf zwei Unparteiische zu treffen, die diese Unterschiede in der Spielweise mit zunehmender Spieldauer erkannten und mit einer angemessenen Verteilung der Zeitstrafen "honorierten" - an den 14 Strafminuten gegen seine Schützlinge (Dormagen 4) hatte nicht einmal Runar Sigtryggsson etwas zu mäkeln. Und im Gegensatz zu den voraufgegangenen Partien nutzten die Hausherren die Überzahlsituationen endlich einmal aus, verfielen nicht in grundlose Hektik und überhastete Aktionen, sondern warteten geduldig auf ihre Chancen. Was sie nach 16 Minuten ausgleichen (4:4) und 120 Sekunden später erstmals in Führung gehen ließ.

Die gaben sie nicht mehr her, auch, weil ein mit 14 Paraden erneut stark haltender Sven Bartmann immer genau dann zur Stelle war, wenn es eventuell noch einmal eng hätte werden können. Für Jörg Bohrmann war das Schlüssel- und Zauberwort jedoch ein anderes: die Disziplin. "Gut gespielt haben die Jungs ja schon öfter. Diesmal haben sie sich aber belohnt, weil sie so diszipliniert zu Werke gegangen sind." Und das nach einer "verdammt schwierigen" Trainingswoche mit vielen Ausfällen wegen Krankheiten und Verletzungen.

Die verhalfen dem erst 17-jährigen Gertjan Bongaerts zum Zweitliga-Debüt auf Linksaußen. Weil Pascal Blos einen Bänderanriss hat und Sebastian Damm bis Freitag mit Magen-Darm-Infektion flach lag, stand der junge Belgier überraschend in der Anfangsformation - und machte seine Sache eine Halbzeit lang gut, ehe der nach dem Schlusspfiff sichtlich gezeichnete Damm ihn ablöste, zwei Tore beisteuerte und am Ende gegen die nun offensiv ausgerichtete Gästeabwehr auch Regie führte: "Das zeichnet unseren Verein aus, dass wir immer wieder solche Spieler hervorbringen", verweist Bohrmann auf die exzellente Jugendarbeit.

Die freilich ohne die Perspektive, in der Zweiten Liga spielen zu können, leicht zum Selbstzweck wird. Mit dem Sprung auf Rang 16 hat der TSV erstmals seit dem 5. Dezember die Abstiegszone verlassen. Doch das ist nur eine Momentaufnahme - und kann am Mittwoch nach dem Gastspiel beim HSC Coburg schon wieder anders aussehen. "Aber für den Kopf ist das gut", sagt Handball-Geschäftsführer Björn Barthel, "jetzt wissen sie, wie es geht."

(NGZ)
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