Dormagen Ukrainisches Paar verstärkt Kammerchor

Dormagen · Die Eheleute Ganna und Feliks Sokol leben seit Sommer des vergangenen Jahres in Deutschland. Durch eine Anzeige wurden sie auf den Knechtstedener Kammerchor aufmerksam und sind mittlerweile begeisterte Mitglieder.

Vor gut einem Jahr verschlug es die Ukrainer Ganna und Feliks Sokol gemeinsam mit ihrer sieben Jahre alten Tochter nach Deutschland, da sie sich in ihrer alten Heimat in der Ukraine nicht mehr sicher fühlten. Kennengelernt hatten sich die Eheleute durch ihre gemeinsame Liebe zur Musik. Die können sie nun im Kammerchor an der Basilika Knechtsteden vertiefen. Die Gemeinschaft hilft ihnen auch, Freunde kennenzulernen und darüber hinaus ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.

Gemeinsam lebte das Ehepaar mit der Tochter in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine nahe der russischen Grenze. Wegen der politischen Lage dort beschlossen sie, 2014 ihre Heimat zu verlassen. "Wir hatten Angst und haben uns auch um die Zukunft unserer Tochter gesorgt", sagt Ganna Sokol. Fast zwei Jahre vergingen, ehe die Familie alle notwendigen Dokumente zusammen hatte, um nach Deutschland ausreisen zu können. Seit Juni 2016 leben die Sokols in Düsseldorf und fühlen sich dort sehr wohl.

Feliks Sokol, gelernter Chorleiter und Lehrer an der Charkiwer Staatsuniversität der Künste, arbeitete bis 2016 auch als Chorleiter an der Technischen Universität in Charkiw und als Korrepetitor verschiedener Chöre. Dort lernte sich das Ehepaar kennen und lieben. Denn Ganna Sokol arbeitete als Dozentin an der Technischen Universität. Als leidenschaftliche Musikerin besuchte sie regelmäßig den Kammerchor unter der Leitung ihres späteren Ehemannes.

Beruflich möchten die Akademiker dort anknüpfen, wo sie in der Ukraine aufgehört haben. Um dieses Ziel zu erreichen, üben sie täglich bis zu sieben Stunden Deutsch. Denn damit die Sokols in Deutschland arbeiten können, benötigen sie bestimmte Sprachzertifikate. Mittlerweile verstehen sie nahezu alles, aber "das Antworten fällt uns manchmal noch schwer", erklärt Feliks Sokol. Zuhause spricht die Familie aber Russisch mit ihrer Tochter, da sie die Muttersprache nicht verlernen soll.

Auch in Deutschland kann das Ehepaar weiterhin ihre große Leidenschaft zur Musik ausleben. Durch eine Anzeige des Kammerchorleiters Bert Schmitz sind die Sokols auf den Knechtstedener Chor aufmerksam geworden. "Feliks konnte mich direkt von seiner musikalischen Begabung überzeugen", sagt Bert Schmitz. "Nicht nur menschlich, sondern auch musikalisch sind die beiden eine große Bereicherung für unseren Chor", ergänzt seine Frau Ulrike. Seit August 2016 ist Feliks Sokol Mitglied des Kammerchores, seit Anfang des Jahres auch seine Frau. Besonders den Umgang mit älterer Musik mögen sie sehr. "Es ist außerdem eine gute Möglichkeit, um neue Kontakte zu knüpfen und die deutsche Sprache zu verbessern", erzählt Ganna Sokol.

Am 16. Dezember tritt der Kammerchor ab 18 Uhr in der Basilika Knechtsteden auf. Karten für das Konzert gibt es in der Citybuchhandlung ab 20 Euro.

(NGZ)
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