Dormagen Verbraucherberatung: Flüchtlinge vor Abzocke schützen

Dormagen · Für die Verbraucherberatung Dormagen und ihre neue Leiterin Paulina Wleklinski ist die Beratung von Flüchtlingen und die Schulung ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer schon seit einiger Zeit ein schwieriges Thema. Darüber sprachen Wleklinski und Sigrun Krümmel, Regionalleiterin der Verbraucherzentrale NRW, auch in der letzten Fraktionssitzung der SPD.

"Die Flüchtlinge kommen vor allem mit Fragen zu Mobilfunkverträgen, sowie Festnetz- und Internetanschlüssen auf uns zu", sagt Paulina Wleklinski. "Oft werden Haustür-Verträge abgeschlossen, bei denen die Flüchtlinge sich nicht über den genauen Inhalt und Umfang im klaren sind". Vermutlich sei dies auf Kommunikationsschwierigkeiten zurück zuführen. "Wir hatten auch schon Fälle, in denen Verträge doppelt abgeschlossen wurden", sagt Wleklinski. Teilweise werde die Unsicherheit und Unwissenheit der Flüchtlinge schamlos von Vertretern ausgenutzt. "Die vorbeugende Schulung von Flüchtlingen und Betreuern kann helfen, Fallen zu vermeiden", bestätigte Bernhard Schmitt, Fraktionsvorsitzender der SPD.

Aber auch die bürokratischen Unterschiede zwischen Deutschland und den Herkunftsländern der Flüchtlinge werden immer wieder deutlich. Für viele Flüchtlinge sei es selbstverständlich, dass man Verträge jeder Zeit kündigen könne oder im Falle eines ungewollten Abschlusses einfach nicht zahlen müsse. "Verträge, die über mehrere Jahre laufen und Kündigungsfristen beinhalten, sind für viele unbekannt und verwirrend", erzählt Wleklinski. Doch der Abschluss von Verträgen ist nicht der einzige Bereich, in dem Flüchtlinge Rat suchen. Auch die urheberrechtliche Situation in Deutschland und alltägliche Dinge, wie zum Beispiel die Eröffnung eines Girokontos oder die Tätigung von Überweisungen, stellen Herausforderungen dar. "In Zukunft rechnen wir auch mit Fragen zu Energieversorgung, Gesundheit und Ernährung, beispielsweise wenn es darum geht, sich koscher oder halal zu ernähren", sagt die Leiterin der Verbraucherberatung.

Auch die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer werden auf die auf sie zukommenden Aufgaben vorbereitet. So findet zum Beispiel nächsten Mittwoch ein Vortrag zu dem Thema in der Verbraucherberatung statt. "Wenn das Interesse groß ist, werden wir solche Vorträge in Zukunft wiederholt anbieten", sagt Paulina Wleklinski. In Kooperation mit der Stadt wird der Kontakt zwischen Flüchtlingen und Helfern sowie der Verbraucherzentrale hergestellt. So sollen die Flüchtlinge möglichst gut unterstützt werden.

(NGZ)
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