Später profitabel als erwartet Carsharing wächst langsamer - Düsseldorfer Flotte verkleinert

Düsseldorf · Die Daimler-Tochter Car2Go wird später profitabel als erwartet, ein erster Standort wird geschlossen. Die Düsseldorfer Flotte wurde bereits verkleinert. Der BMW-Ableger DriveNow verkleinert sein Geschäftsgebiet in der Landeshauptstadt.

 Die Daimler-Tochter Car2Go wird später profitabel als erwartet.

Die Daimler-Tochter Car2Go wird später profitabel als erwartet.

Foto: Daimler

Trotz anhaltender Kundenzuläufe fällt es den Carsharing-Töchtern der deutschen Autobauer schwer, Gewinne zu erwirtschaften. Daimler wird mit dem Angebot Car2Go später profitabel sein als geplant. Grund sei die Expansion in neue Städte, sagte Klaus Entenmann, Vorstandschef von Daimler Financial Services.

"Wenn wir unsere Roll-out-Geschwindigkeit nicht erhöht hätten, hätten wir es 2015 geschafft." Wann das Angebot Geld abwirft, sagte Entenmann nicht. Bis Ende des Jahres soll Car2Go deutschlandweit auf eine Million Kunden kommen. Der Umsatz soll 2014 bei 100 Millionen Euro liegen. Die Zahl der Städte mit Car2Go-Angebot war von 25 vor einem Jahr auf aktuell 29 in sieben Ländern gewachsen.

Auch das Angebot für Fahrten zwischen verschiedenen Städten (Car2Go black) soll ausgeweitet werden. Was in Hamburg und Berlin bereits möglich ist, soll auch in Stuttgart starten. Vier weitere, bisher ungenannte Städte sollen folgen. Nutzer von Car2Go black können Autos bis zu sechs Monate im Voraus reservieren und die Stadt verlassen. Zudem wird Car2Go ab Frühjahr 2015 mit dem Carsharing-Dienst Flinkster von der Deutschen Bahn kooperieren. Die Kunden beider Anbieter können dann die Fahrzeuge des jeweils anderen Unternehmens nutzen. Der Verbund wird damit der größte Car-Sharing-Anbieter in Deutschland.

Gleichzeitig zieht sich Car2Go erstmals aus bestehenden Märkten zurück: Die Standorte in Ulm und London werden aufgegeben. "Ulm war unser Pilotstandort. Wir haben dort geprüft, was technisch machbar ist. Nach vier Jahren haben wir festgestellt, dass Ulm zu klein ist, um langfristig wirtschaftlich zu arbeiten", sagt eine Sprecherin.

In Düsseldorf hat Car2Go die Flotte vor einigen Monaten von 300 auf 250 Fahrzeuge reduziert, um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Auch Neuss und Hilden sind angebunden. "Wir wollen im Jahr 2016 in Düsseldorf profitabel sein", sagt die Sprecherin. Düsseldorf laufe aber gut. In der NRW-Landeshauptstadt gebe es 23 000 aktive Car2go-Kunden. Besonders erfolgreich seien exponierte Standorte wie etwa der Ikea in Reisholz und der Flughafen.

Der Wettbewerber DriveNow, Tochter von BMW, ist laut Aussage eines Sprechers bereits seit dem Frühjahr insgesamt profitabel. Allerdings nicht an allen Standorten. Auch DriveNow betreibt 250 Fahrzeuge in der NRW-Landeshauptstadt und hat die Gebiete Köln und Düsseldorf kürzlich zusammengelegt. Gleichzeitig wurde eine Verkleinerung des Geschäftsgebietes angekündigt. So werden Teile der Stadtteile Lichtenbroich, Stockum, Derendorf, Eller, Benrath, Gerresheim und Heerdt nicht mehr dazu gehören. Kunden können die Fahrzeuge dort nicht mehr kostenfrei abstellen, die Miete kann dort nicht mehr beendet werden. Auch Neuss gehört künftig nicht mehr zum DriveNow-Geschäftsgebiet. Der Grund: Die angestrebten sieben bis acht Mieten pro Tag würden nicht erreicht, und das Flottenmanagement sei erschwert. Für andere eher außerhalb gelegene Standorte wurde eine Art Strafgebühr eingeführt, um die hohen Kosten für eine mögliche Rückführung zu kompensieren.

Derzeit wächst die Zahl der weiblichen Carsharing-Kunden. Bereits 40 Prozent sind Frauen, Tendenz steigend. 60 Prozent der Carsharer sind zwischen 18 und 35 Jahren alt. Der durchschnittliche Nutzer ist ungefähr 30.

(RP)
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