Düsseldorf Heute soll das Theaterzelt stehen

Düsseldorf · Auf dem Corneliusplatz läuft der Aufbau für die Ausweichspielstätte des Schauspielhauses. Das Fundament für die hohen Stahlträger ist fertig, heute folgt der Rest. Das Zelt des Thalia Theaters stand vorher in der Hamburger HafenCity.

So lief der Aufbau des Theaterzeltes
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Foto: Thomas Rabsch

Noch sieht es aus, als wäre nichts passiert. Aber das Fundament für "D'Haus" auf dem Corneliusplatz ist gelegt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. 100 Erdnägel aus Stahl, jeweils 1,50 Meter lang und fast 30 Kilogramm schwer, wurden in den Boden gerammt. Ihr Kreis markiert den späteren Umfang des Theaterzelts, das hier bis Ende Oktober stehen wird und zur Bühne für das Schauspielhaus wird. D'Haus nennt es der neue Intendant Wilfried Schulz.

Das Zelt haben die Düsseldorfer von ihren Hamburger Kollegen des Thalia Theaters gemietet. In der Hansestadt wird es seit Jahren jeden Frühling in der HafenCity aufgebaut. In der NRW-Landeshauptstadt dient es für einige Wochen als ein Ausweichquartier für das Schauspielhaus. Nicht vor 2018 wird das Theater in sein angestammtes Haus am Gustaf-Gründgens-Platz zurückkehren können. Der Grund für das Exil sind die anstehenden umfangreichen Bauarbeiten bei dem Projekt Kö-Bogen II mit der Randbebauung des Gründgens-Platzes ("Ingenhoven-Tal") sowie Abriss und Neubau der Tiefgarage unter dem Platz. Schulz und sein Ensemble machen aus der Not ein Projekt, verteilen das Schauspiel in dieser Zeit auf verschiedene Orte in der gesamten Stadt.

Der Corneliusplatz mit dem Theaterzelt ist einer davon. Seit den frühen Morgenstunden laufen die Aufbauarbeiten. Ronald Mengler vom Schauspielhaus leitet das Projekt, Thoralf Kunze vom Thalia Theater ist im Aufbauteam, auch Ingenieur Lothar Körner, spezialisiert auf Statik für Fliegende Bauten. Er hat das Zelt entworfen. Am Morgen wurde der Radius ausgemessen, die Platten für die zwölf Meter hohen Masten wurden montiert, das Team hat sich eng mit den Stadtwerken abgestimmt - schließlich verlaufen unter dem Platz Hochspannungsleitungen -, und die Riesennägel wurden in die Erde gerammt, mit Hilfe eines kleinen Spezialbaggers.

Heute wird es gegen Mittag richtig spektakulär, wenn die vier Masten gleichzeitig von zwölf Mann mit Seilen in die Höhe gezogen und ausjustiert werden, damit sie wirklich gerade stehen. Darüber wird die Zelthaut mit der Kuppel und den Auslegerarmen gestülpt. Es folgen Rondellstangen und Außenplane, anschließend Tribüne, Boden und die 500 Sitzplätze im Inneren, erklärt Thoralf Kunze. Am 10. August beginnen die Proben. Damit es auch bei hohen Temperaturen weder den Schauspielern noch dem Publikum zu heiß wird, ist eine Klimaanlage installiert, die laut Schauspielhaus-Sprecherin Martina Aschmies bei Bedarf auch heizen kann.

Bis 31. Oktober sind rund 35 Vorstellungen der beiden Stücke "In 80 Tagen um die Welt" und "Gilgamesh" angesetzt. Die Preise liegen - je nach Rang - zwischen neun und 39 Euro (ermäßigt sieben Euro, Erstsemester 3,50 Euro). Besonders spektakulär: Für das Bühnenbild von "Gilgamesh", das im Jahr 3000 vor Christus in Mesopotamien spielt, werden laut Aschmies 220 Tonnen Sand ausgestreut. Die Zeltatmosphäre passt zum Wüstenstück. Anfang November bricht D'Haus seine Zelte auf dem Corneliusplatz ab und zieht weiter.

(dr)
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