Dreck-weg-Tag in Düsseldorf Bürger geben dem Müll eine Abfuhr

Düsseldorf · 6800 Düsseldorfer haben sich am Wochenende am Dreck-weg-Tag beteiligt, darunter auch die Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft.

 Rasha (Mitte) und ihre Töchter Dania (l.) und Maya leben zurzeit in der Flüchtlingsunterkunft an der Benrodestraße und halfen dort beim Aufsammeln von Müll. Als Belohnung gab es für die Kinder am Ende Süßigkeiten

Rasha (Mitte) und ihre Töchter Dania (l.) und Maya leben zurzeit in der Flüchtlingsunterkunft an der Benrodestraße und halfen dort beim Aufsammeln von Müll. Als Belohnung gab es für die Kinder am Ende Süßigkeiten

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Rund 180 Gruppen und Vereine haben am Samstag ihr Bestes gegeben und sich für ein sauberes Düsseldorf engagiert. Beim Kleingartenverein "An der Jägerstraße" in Vennhausen hat die Teilnahme schon fast Tradition. Mehr als 100 Gartenbesitzer treffen sich jedes Jahr an diesem Tag zunächst zum Frühstück, danach wird das Gelände rund um die Anlage vom Müll befreit. "Gemeinschaftsarbeiten wie die Teilnahme am Dreck-weg-Tag sind in unserem Verein verpflichtend", sagt Gartenbesitzer Andreas Ryboth. Wer keine Zeit habe, dabei zu sein, so Ryboth, müsse entweder eine Vertretung organisieren oder 25 Euro in die Vereinskasse spenden. Eigentlich wird traditionell an diesem Tag mit der Aktion "Wasser marsch" auch die Frühlingssaison eröffnet, doch das klappte am Samstag nicht und musste um eine Woche verschoben werden: Weil die Nächte noch nicht frostfrei sind, konnte das Wasser in der Anlage nicht aufgedreht werden.

Zum ersten Mal dabei waren Bewohner der Flüchtlingsunterkunft an der Benrodestraße in Benrath. Rund 20 Flüchtlinge verschiedener Nationen, darunter Kinder, sammelten mit Warnwesten, Handschuhen, Besen und Müllsäcken ausgestattet rund um die Unterkunft und auf dem nahe gelegenen Kinderspielplatz Müll. Für die Kleinsten gab es zum Schluss Süßigkeiten zur Belohnung. "Wir haben uns spontan entschieden, dabei zu sein", erzählt Sissi Krenn, die sich ehrenamtlich für die Flüchtlinge engagiert. "Aus dieser Aktion lässt sich gut erlernen, dass man für eine schöne Umgebung auch selbst etwas tun muss und mit verantwortlich ist." Damit 2017 noch mehr Flüchtlinge mitmachen, will Ingo Lenz, Vorstandvorsitzender von Pro Düsseldorf, die Informationen zum Aktionstag zukünftig auch in Sprachen wie Arabisch anbieten.

 Gisela Kaminski packt schon seit sechs Jahren mit an, hier an der Kleingartenanlage an der Chemmnitzer Straße.

Gisela Kaminski packt schon seit sechs Jahren mit an, hier an der Kleingartenanlage an der Chemmnitzer Straße.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Bei der Ruder-Gesellschaft Benrath ist der Dreck-weg-Tag seit 2008 fester Programmpunkt, regelmäßig sind 15 bis 20 Mitglieder einschließlich des ersten Vorsitzenden Ulrich Köster dabei und befreien das Rheinufer von Müll und Dreck. "Wir sammeln hier übrigens nicht nur am Dreck-weg-Tag den Müll auf, sondern fast jeden Samstag", berichtet Susanne Hilger, zweite Vorsitzende des Vereins. Eigentlich könne man täglich entlang des Rheins Müll sammeln, so Vereinsmitglied Ursula Hüchtebrock, am schlimmsten sei es im Sommer, wenn auf den Wiesen gegrillt werde und kaum jemand seinen Müll anschließend entsorge. Beide Frauen hoffen, dass der jährliche Dreck-weg-Tag dazu beiträgt, das Bewusstsein der Bürger zu verändern, denn wöchentliches Müllsammeln finden sie zunehmend frustrierend.

Daher wird es sie sicher freuen, dass die Menge des eingesammelten Mülls im Vergleich zum vergangenen Jahr stabil hoch geblieben ist. Es wurden insgesamt 20,5 Tonnen Müll gesammelt, 2015 waren es 20,3 Tonnen. Das diesjährige Ergebnis wurde gestern erst- und einmalig mit einem eigenen, von Jacques Tilly gestalteten Mottowagen präsentiert.

(RP)
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