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Nach Traum vom Grand Départ Düsseldorfer Tour-Hoffnung beendet ihre Karriere

Düsseldorf · Ruben Zepuntke sollte als Lokalmatador beim Grand Départ in Düsseldorf mitfahren. Das blieb ein Traum. Nun verabschiedet er sich mit nur 25 Jahren vom Radsport-Zirkus - und startet ein Studium.

 Ruben Zepuntke fährt immer noch viel Fahrrad, aber nicht mehr als Profi. Er hat seine Karriere beendet.

Ruben Zepuntke fährt immer noch viel Fahrrad, aber nicht mehr als Profi. Er hat seine Karriere beendet.

Foto: Andreas Bretz

Ruben Zepuntke wollte erst nicht einmal zuschauen. Als er im März erfahren hatte, dass es für einen Start bei der Tour de France nicht reichen würde, plante er, sich den Grand Départ in seiner Heimatstadt zu ersparen und lieber wegzufahren. Am Ende hat er sich das Rennen doch angeschaut. Im Startbereich hat er viele Fahrer begrüßt, mit denen er sich gern gemessen hätte. Düsseldorfs größtes Radsport-Ereignis wurde für Zepuntke ein schmerzhaftes Wochenende.

Nun, rund ein halbes Jahr später, hat er mit dem Profi-Radsport abgeschlossen: Ruben Zepuntke, der am Montag 25 Jahre alt geworden ist, beendet seine Karriere. Der Neustart beim Team Sunweb ist nicht geglückt, Der mehrfache deutsche Jugendmeister sieht keine Perspektive mehr, in den Kreis der Großen zu kommen. Verletztungen haben ihn zurückgeworfen. "Ich hatte aber auch nie den Killerinstinkt", sagt er selbstkritisch. Zu den Fahrern, die im Schlusssprint einen Konkurrenten vom Rad schubsen, habe er nie gehört.

Es ist der Abschluss von bewegten Jahren. Als sich Düsseldorf 2015 um den Grand Départ bewarb, argumentierten die Befürworter rund um Oberbürgermeister Thomas Geisel auch damit, dass vielleicht ein Düsseldorfer mitfährt. Der Sohn von SPD-Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke fuhr damals für das Profiteam Cannondale und galt als vielversprechendes Talent.

Zepuntke fokussierte seine Karriere fortan auf diesen Tag: Die Bergwertung der zweiten Etappe würde hochführen zur Grafenberger Galopprennbahn, das war genau die Strecke, die Zepuntke jeden Tag zurücklegte, wenn er in seiner Heimat war. "Ich habe beim Training gedacht, dass ich bald auf der Tour hier herfahre", erzählt er. Er hoffte auf seinen großen Auftritt vor ehemaligen Mitschülern von der Hulda-Pankok-Gesamtschule, Familie und Freunden am Streckenrand - eine einmalige Chance.

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Foto: afp

Es kam anders. Im März 2016 erlitt Zepuntke bei einem Unfall einen Ellbogenbruch. Er kämpfte sich schnell zurück und fuhr später im Jahr sogar seine besten Leistungen. Im September musste er aber den nächsten Rückschlag hinnehmen: Cannondale teilte überraschend mit, dass er nicht mehr zum Team gehört. Er wechselte zu Sunweb, schaffte es aber nicht mehr ins Teilnehmerfeld der Tour. Er hatte weiter Pech: Bei der Tour de Betragne gewann er die Zwischensprintwertung, stürzte dann aber.

Das neue Leben hat schon begonnen - und es soll auch mit Sport zu tun haben. Seit Oktober studiert er "Sport Business Management" an der privaten Hochschule IST in den Schwanenhöfen. Er will beruflich darauf aufbauen, dass er den Radzirkus jahrelang hautnah miterlebt hat und sich auskennt mit Technik und Training (Zepuntke: "Doping war für mich nie ein Thema").

Daneben will er sich in der lokalen Szene engagieren: Er hat ein Ehrenamt als "Radsportbotschafter" übernommen und will unter anderem beim Rennen "Rund um die Kö" und dem Kinderrennen "Petit Depart" mitwirken. Sein Pflichtpraktikum absolviert er bei der SG Radschläger, dem Verein, bei dem er seine Karriere gestartet hat. 15 Stunden in der Woche fährt er gerade Rad, um fit zu bleiben - und sieht es als einen Vorteil seines neuen Lebensabschnitts, dass er endlich wieder essen kann, was er will.

An das Karriereende muss er sich trotzdem noch gewöhnen. Kurz vor Weihnachten war er im Rathaus, als sich Tour-Etappen-Sieger Marcel Kittel ins goldene Buch eintrug. Kittel erzählte ihm, er fahre ins Trainingslager ins spanische Girona. Dort hat Zepuntke auch trainiert. Das ist Geschichte. "Das ist schon noch eine offene Wunde", sagt er.

(arl)
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